Selbsthypnose: Wie geht das und kann das jeder?
Sobald wir die Augen schließen und beispielsweise bevorstehende Ereignisse in unserem Leben mit positiven Vorstellungen erfüllen wollen, nutzen wir bereits die Selbsthypnose.
Mit ihrer Hilfe kannst du dein unbewusstes Potential anzapfen. Es ist wie eine Art Schlüssel, der dir einen Zugang zur hypnotischen Trance von verschiedenen Seiten ermöglicht. Was es hier zu beachten gilt, woraus eine selbsthypnotische Vorlage besteht und welche Erkenntnisse die Wissenschaft inzwischen aus der Selbsthypnose abgeleitet hat, darum geht es in diesem Artikel.
Publiziert: 14. März 2024
Das Wichtigste in Kürze
- Selbsthypnose ist keinesfalls etwas Ungewöhnliches, sondern eine selbstaktive Möglichkeit unbewusstes Potential zu nutzen.
- Eine Selbsthypnose kann im Rahmen einer Ausbildung oder einer Hypnosetherapie erarbeitet werden.
- Viele Forschungen zur Hypnose untersuchen die Auswirkungen selbsthypnotischer Interventionen in verschiedenen Kontexten
Was versteht man unter Selbsthypnose?
Selbsthypnose ist ein natürlicher und alltäglicher Zustand, den jeder von uns kennt. Jeden Abend vor dem Einschlafen, durchwandern wir einen vollständigen Prozess der Selbsthypnose. Im therapeutischen bzw. Coachingkontext handelt es sich um eine komplementäre Methode, mit dem Unterbewusstsein selbstaktiv zu arbeiten. Dabei werden Gefühle, Vorstellungen und individuelle Suggestionen genutzt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Eine Definition von der Seite des Lexikons der Neurowissenschaft ist folgende: «Selbsthypnose, [ist] die Fähigkeit, sich selbst in den Zustand der Hypnose zu versetzen; kann experimentell erlernt und von manchen Menschen auch spontan durchgeführt werden.[i]»
Im Zweifelsfall sollte vor dem Einsatz der Selbsthypnose Rücksprache gehalten werden mit behandelnden Ärzten, Psychologen oder Therapeuten.
Was zeichnet Selbsthypnose aus?
Die Selbsthypnose bildet innerhalb der hypnotischen Möglichkeiten eine ganz eigene Richtung dieser Arbeitsweise ab. Dabei fördert sie nicht nur die Selbstwirksamkeit, sondern auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Werfen wir daher einen Blick auf die Faktoren, die die Selbsthypnose auszeichnen:
- Individualität: Um selbst Hypnose anzuwenden, gibt es kein Patentrezept, sondern es braucht Übung und Erfahrung. Erst dadurch wird es möglich, die für sich passenden Schritte herauszuarbeiten, um in den optimalen Trancezustand einzutauchen.
- Zielorientiert: Wer regelmäßig mit Selbsthypnose arbeitet, hat auch klare Ziele vor Augen. Dementsprechend wird die Selbsthypnose auch gestaltet und immer wieder angepasst. Wichtig ist, Inhalt und Ziel nicht zu rasch zu wechseln.
- Tool zur Entspannung: Selbsthypnosen sind auch ein ideales Verfahren, um sich selbst in einen entspannten Zustand zu versetzen. Hier wird besonders darauf der Fokus gelegt, welche Elemente für uns persönlich eine Entspannung herbeiführen können.
- Ressourcenorientiert: Selbsthypnose als Methode besticht durch die Nutzung von körpereigenen Ressourcen. Das bedeutet, es werden beim ersten Mal Momente und Situationen aufgesucht (zurückliegende oder zukünftige), welche mit dem eigenen Wunschgefühl zusammenhängen. Mithilfe der Ressource kann dann an den eigenen Zielen gearbeitet werden.
- Einsatz von Ankern: Die unterstützenden Ressourcen sollen wie in der klassischen, geführten Hypnose dazu beitragen, die gewünschten Gefühle und Vorstellungen auch im wachbewussten Zustand abzurufen. Dafür können Anker entwickelt werden, sogenannte Schlüsselreize, die mit den Gefühlen und Vorstellungen verknüpft sind.
- Innere Bilder: Sie bilden eines der Kernelemente jeder Hypnose und damit auch der selbsthypnotischen Arbeit ab. Die Kraft der eigenen Vorstellung trägt wesentlich zum Erfolg der Selbsthypnose bei. Der Fokus wird dabei auf unterstützende und zielförderliche innere Bilder gelegt, die sich während des Prozesses entwickeln können.
- Suggestionen: Eigene Worte und Formulierungen sind im Rahmen der Selbsthypnose ebenfalls eines der Kernelemente. Sogenannte Autosuggestionen (selbst formulierte Worte und Sätze) können zum Beispiel im Vorfeld ausgearbeitet und während der Trance eingebunden werden. Damit kannst du bestimmte Informationen leichter und tiefer abspeichern.
- Eine Anleitung als Basis: Zur Selbsthypnose gibt es unzählige Seiten, Bücher und Ideen auf Streamingplattformen. Wer jedoch versiert und seriös seine eigene Selbsthypnose ausarbeiten möchte, sollte einen entsprechenden Hypnosetherapeuten kontaktieren. Mit ihm könnte in einem gemeinsamen Prozess bereits dein Thema und dein Ziel vorbearbeitet werden. Im Nachgang entwickelt ihr dann miteinander deine Selbsthypnose Anleitung.
Welche Voraussetzungen gibt es für Selbsthypnose?
Grundsätzlich gelten für die Selbsthypnose dieselben Voraussetzungen, wie wir sie auch in unserer Hypnose Ausbildung lehren. Daher empfehlen wir auch diese zu Beginn von jemandem angeleitet zu erhalten, der in der Hypnose Therapie ausgebildet ist. Bei einer angeleiteten Hypnose besteht noch der Vorteil, dass der Prozess von außen geführt werden kann. Wird der Zustand der hypnotischen Trance selbst eingeleitet, sind wir zugleich Therapeut und Klient. Aus diesem Grund sollte bei der Anwendung, eine gewisse psychische Stabilität gegeben sein.
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, eine angeleitete Hypnose im Vorfeld zu erleben. So kannst du ausprobieren, wie es dir im Zustand der hypnotischen Trance ergehen würde. Dies kann auch dein Bewusstsein stärken, dass du bei der Selbsthypnose noch achtsamer und empathischer dir selbst gegenüber sein darfst, weil du ja zwei Rollen gleichzeitig abdeckst. Erkundige dich ggfs. bei deinem Arzt oder Therapeuten, wie er dies für dich einschätzt.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, ein gewisses Grundwissen zur Hypnose zu haben. Eine Anleitung sollte kein Instrument sein, um dich vom Alltag wegzubeamen. Es handelt sich vielmehr um einen Weg, wie du nicht nur Entspannung erreichen, sondern auch selbstaktiv an deinen Themen arbeiten kannst. Das solltest du immer im Blick haben.
Führe bitte im Hinblick auf den Zustand der hypnotischen Trance keine Experimente durch. Das bedeutet: Halte dich wirklich an die Vorgaben, die du von einem ausgebildeten Hypnosetherapeuten erhältst. Es ist nicht nur unseriös, sondern kann auch gefährlich sein, den Trancezustand mit Hilfe von Drogen, Medikamenten oder anderen Substanzen sowie Methoden künstlich zu vertiefen! Die Tiefe korreliert nicht mit dem Erfolg der Selbsthypnose.
Achte bereits vor dem Einsatz der Selbsthypnose auf Klarheit. Du solltest dir im Klaren sein: Was möchte ich damit erreichen? Welche Wunschgefühle und -vorstellungen habe ich? Wie möchte ich in hypnotische Trance einsteigen und wieder zurückkehren? Welche Aspekte können mir in der Arbeit mit dem Unterbewusstsein sonst noch helfen? Gibt es bestimmte Suggestionen, die ich gerne einbauen möchte? Bereite dich also zu diesen Themen mit entsprechenden Schritten vor!
Wie verfasst ein Hypnosecoach eine Selbsthypnose Anleitung?
Ein Hypnosecoach gibt unter Umständen nach durchgeführter Hypnose eine schriftliche Anleitung mit, um die wichtigsten Aspekte nochmals eigenständig zu festigen. Diese wird gemeinsam mit dem Klienten ausgearbeitet und beinhaltet folgende Aspekte:
- Einleitung: Hier wird geklärt, was der Klient benötigt, um sich in Trance versetzen zu können. Dies können vertiefende Worte zur Entspannung oder ein entsprechender Wohlfühlort sein. Theoretisch könnte der Klient auch ein Pendel in die Hand nehmen und sich so in den hypnotischen Zustand versetzten. Doch die Einleitungsphase sollte so einfach wie möglich gehalten sein. Ein klassischer Weg ist auch das Hinabschreiten von Stufen, wobei mit den getätigten Schritten die Entspannung noch tiefer werden soll.
- Wirkung: Im Hauptteil der Selbsthypnose geht es darum, die Aspekte der vorausgegangenen Hypnose selbst anzuwenden, die man herausragend wahrgenommen hat. Das können Ressourcen sein, die mit einem schönen Erlebnis verbunden sind, bestimmte Anker, anschauliche Vorstellungen oder die Visualisierung von Gefühlen. Diese Dinge werden dann in der Selbsthypnose eigenständig abgerufen und gemeinsam noch einmal geübt.
- Ausleitung: Am Ende braucht es auch wieder Schritte, um ins Wachbewusstsein zurückzukehren. Dies kann geschehen, indem man die Stufen wieder hochgeht, ein paar Mal kräftig ein- und ausatmet, einen Lift hochfährt, bestimmte Zahlen zählt oder sich intensiv streckt und dehnt. Die optimale Vorgehensweise liegt wieder bei der Vorliebe des Klienten.
- Empfehlungen: Gemeinsam wird dann auch besprochen, über welchen Zeitraum und wie lange die Selbsthypnose durchgeführt werden soll. Einen Timer auf eine Viertelstunde zu stellen kann helfen, um nicht einzuschlafen. Alles, was dazu beitragen kann, das gesetzte Ziel zu erreichen, kann im Abschlussgespräch in die Empfehlungen einfließen.
Woran kann ich mittels Selbsthypnose arbeiten?
Wie für alle hypnotischen Techniken so gilt auch für die Selbsthypnose, dass sie auf vielfältige Weise eingesetzt werden kann. Unter anderem sollte beachtet werden, dass sie keinen Ersatz für etwaige medizinische, psychologische oder psychotherapeutische Maßnahmen darstellt. Als Werkzeug kann sie allerdings gute Dienste für die Arbeit mit dem Unterbewusstsein leisten und zur Positivierung verschiedener Herausforderungen im eigenen Leben beitragen.
Anbei soll eingegangen werden, auf möglich Themen, mit denen man in der Selbsthypnose erfahrungsgemäß gut arbeiten kann:
- Veränderung von Glaubenssätzen: Jeder von uns besitzt Glaubenssätze. Sie wirken wie ein Schutz vor erneuten Verletzungen, können jedoch auch ein geistiges Gefängnis darstellen. Werden wir uns diesen und den damit verbundenen Gedanken bewusst, so können wir diese auch verändern. Sinnvoll kann dazu sein, bereits vor der selbsthypnotischen Anwendung Suggestionen zu entwickeln, die den jeweiligen Glaubenssatz entkräftigen und dich positiv aufbauen. Die regelmäßige Übung mit diesen Suggestionen im Rahmen einer Selbsthypnose ist dann eine Grundvoraussetzung für nachhaltige Veränderung.
- Stressmanagement: Entspannung und Hypnose sind untrennbar miteinander verbunden. Bereits in der Induktion wird mit Worten und gezielten Vorstellungen ein entspannter Zustand eingeleitet. Schon alleine damit zu arbeiten, kann sich langfristig auf das Stresslevel positive auswirken. Da jedoch die meisten Menschen gewisse Stressauslöser (Trigger) haben, macht es Sinn, in der Selbsthypnose auch mit diesen zu arbeiten. Das können andere Menschen, Konflikte im eigenen Umfeld, etc. sein. Auch hier gilt vor der Hypnose herauszufiltern, wie man sich fühlen möchte und was es dafür braucht.
- Lebensthemen: Geht es um Aspekte wie Erfolg, Vertrauen, Verwirklichung der eigenen Ziele, Prüfungen, Ängste oder Selbstbewusstsein, so lässt sich auch hier selbsthypnotisch ganz individuell arbeiten. Sobald du auch hier erkennst, welche Fähigkeiten, du wieder aufbauen oder mittels Ressourcen reaktivieren möchtest, so kannst du im Zustand hypnotischer Trance die notwendigen Schritte dafür setzen. Jeder unterstützende Gedanke, jede hilfreiche Vorstellung und die dabei gesetzten Anker können dein Leben bereichern und die gewünschten Veränderungen vorantreiben.
- Förderung des Wohlbefindens: Studien zeigen, dass Selbsthypnose auch zur Unterstützung der Gesundheit und des Wohlbefindens eingesetzt werden können. Insbesondere im Autogenen Training nutzt man gezielte Suggestionen, um Prozesse auf der Körperebene und das Immunsystem positiv zu beeinflussen. Nähere Informationen zu Studienerkenntnissen folgen weiter unten.
- Loslassen: Neben dem Umgang mit belastenden Emotionen wie Angst, Trauer oder Wut können selbsthypnotische Anleitungen auch beim Thema Loslassen eine sinnvolle Begleitung sein. Der Mensch neigt dazu, aus Angst vor Neuem oder Gewohnheit, Altes oder Hinderliches schwer loszulassen. Werden hinderliche Faktoren im Vorfeld analysiert und in der Selbsthypnose bearbeitet, so kann das Leben und der Alltag sehr viel leichter werden.
Wie läuft eine Selbsthypnose ab?
Jeder, der Selbsthypnose anwendet, befasst sich dabei nochmals ganz intensiv mit den persönlichen Wünschen, Vorstellungen, Gedanken und Zielen. Im Sinne der Selbstwirksamkeit ist es daher wichtig, dein Thema gut abzustecken. Nutze daher die Möglichkeiten, im Vorfeld erste Schritte zu setzen, indem du dir alles niederschreibst, was dir dazu wichtig erscheint.
Danach versetzt du dich auf eine für dich angenehme Weise in Trance, einige Anhaltspunkte findest du unter „Wie verfasst ein Hypnosecoach eine Selbsthypnose Anleitung“. Die Tiefe spielt insofern eine Rolle, dass du dich nicht soweit in die Entspannung versetzen sollst, dass du einschläfst. Es kann sich so anfühlen, als würdest du Träume durchleben, jedoch bist du in der Selbsthypnose jederzeit handlungsfähig im Gegensatz zum Schlaf.
Nach der Einleitungsphase arbeitest du dann mittels deiner Suggestionen, Vorstellungen, Gefühle, möglicherweise früher gesetzter Anker oder Ressourcen an deinen Themen. Es kann möglich sein, dass du Reize deutlicher wahrnimmst, weil du ja auf der emotionalen Ebene unterwegs bist und Neubewertungen anstrebst.
Nach einer gewissen Zeit kehrst du dann auf die für dich optimale Weise zurück und reflektierst im Nachgang über das, was geschehen ist. Ein kleines Büchlein kann dir dabei helfen, die Veränderungen und Erkenntnisse festzuhalten und deine Ziele zu evaluieren.
Wo findet Selbsthypnose Anwendung?
Da häufig das Verständnis und die Kenntnis über Hypnose und Trancezustände fehlt, ist vielen Menschen gar nicht bewusst, dass sie selbsthypnotische Verfahren durchführen. Überall dort, wo bewusst mit Gefühlen, Vorstellungen und Formulierungen (Suggestionen) gearbeitet wird und das Gegenüber auch die Augen schließt, befinden wir uns auf der Wirkebene des Unterbewusstseins.
Das bedeutet, dass auch viele komplementäre Gebiete wie das Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) zum Programmieren auch hypnotische Zustände verwenden. Viele hypnoseähnliche Richtung sind erst aus den Forschungen von Milton Erickson heraus entstanden.
Überall dort, wo das Autogene Training genutzt wird, wenden die Menschen eigentlich eine Selbsthypnose-Technik an. Das bedeutet, viele Angebote zur Entspannung in Reha- oder Kureinrichtungen, die die Gäste darin anleiten und diese dann selbstständig weiterüben lassen, sind selbsthypnotisch unterwegs. Und das sehr erfolgreich.
Auch im Coaching werden meist nach der Erarbeitung von Körperankern oder nach einer bestimmten Visualisierungsmethode Aufgaben an die Hand gegeben, um damit weiterzuarbeiten. Hierbei handelt es sich in der Selbstanwendung häufig ebenfalls um Selbsthypnose-Verfahren. Dasselbe gilt für manche in der Psychotherapie genutzten Methoden: Sobald der Patient im Alltag die Augen schließt, sich eine Art Kurzurlaub vorstellt oder seine Träume durchlebt, ist er auf dem Weg zur hypnotischen Trance.
Viele Methoden des Mentaltrainings, insbesondere im Sport, schulen die Anwender ebenfalls genau darin, im Wettkampf davon zu profitieren, was sie dank selbsthypnotischer Techniken in den Tagen und Wochen zuvor wieder und wieder abgespeichert haben.
Wie kann ich Selbsthypnose lernen?
Wie bereits unter dem Abschnitt Voraussetzungen erwähnt, braucht es auch für die Durchführung und Entwicklung von Selbsthypnose die entsprechenden Impulse, um die nötigen Schritte zu verstehen. Aus diesem Grund ist die Selbsthypnose auch Teil unserer Ausbildung zum Hypnose Coach. Ein eigenes Modul widmet sich nicht nur dem Verständnis der damit verbundenen Prozesse, sondern zeigt die nötigen Schritte zur Erstellung der Selbsthypnose Anleitung. Der Hypnotisand erhält diese dann auch in schriftlicher Form. Das dabei zugrunde liegende Hypnose Coaching trägt Sorge, den Klienten in seiner Selbstwirksamkeit auch nachhaltig zu stärken.
Wer jedoch nicht andere Menschen unterstützen und eine komplette Ausbildung anstreben möchte, kann auch von unserem wertspendenden Workshop zum Selbsthypnose Practitioner profitieren. In dieser online Selbsthypnose Ausbildung lernst du in drei Modulen, die wichtigsten Grundsätze kennen und erhältst auch Einblick in die Wirkweisen der Hypnose. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf dem praktischen Nutzen, der den Menschen auch die Möglichkeiten der Anwendung im Alltag aufzeigen soll. Mit den vielen wertvollen Inhalten kannst du in dieser speziellen Kursform für dich individuell arbeiten, immer wieder auf die Skripten und die Videos zugreifen und erhältst auch ein Zertifikat.
Wer in die Selbsthypnose erst einmal reinschnuppern möchte, dem empfehlen wir unser kostenfreies online Hypnose Basis Seminar. Dieser dreiteilige Kurs ist unabhängig von etwaigen Ausbildungen, gewährt dir jedoch tiefe Einblicke in die Welt der Hypnose, lässt dich Trancezustände erleben und erläutert dir die Grundzüge der Selbsthypnose. Bereits hier wirst du verstehen, dass Hypnose und Selbsthypnose ganz alltäglich sind.
Wichtig ist also, egal wofür du dich entscheidest. Selbsthypnose anzuwenden, stellst einen Lernprozess dar, den dir zum Beispiel Ausbildungen erleichtern können, weil du hier mehr Hintergrundwissen erfährst als bei einem Video-Tutorial oder Buch. Selbsthypnose lernen setzt die Bereitschaft voraus, dich geistig entwickeln zu wollen. Deshalb ist das Grundverständnis von Hypnose und dem Zustand der Trance auch so wichtig.
Wie ist der Forschungsstand zur Selbsthypnose?
Forschung und Wissenschaft widmeten sich in den letzten Jahrzehnten im Rahmen der Hypnose vor allem den Möglichkeiten und Wirkungsweisen der Selbsthypnose. Sehr häufig erhalten Probanden eine hypnotische Grundschulung und arbeiten dann selbstständig mit dem erlernten Wissen weiter. Fortschritte und Erkenntnisse der Untersuchung beruhen daher sehr häufig auf selbsthypnotischen Techniken.
Ein Beispiel dafür ist eine Studie der National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) aus dem Jahr 2020[ii]. Diese untersuchte die Frage «Wie kann Selbsthypnose Schlafstörungen in den Wechseljahren beeinflussen?» Frauen mit Belastungen in verschiedenen Schlafphasen erhielten Instruktionen in die Selbsthypnose und nutzten diese dann regelmäßig bis täglich. Das Ergebnis zeigte, dass sich in allen Gruppen die Schlafqualität signifikant verbesserte, aber auch die Schlafdauer bei Frauen mit akuten und chronischen Schlafstörungen optimiert werden konnte.
Eine ganz aktuelle Studie aus dem Jahr 2023 brachte die Anwendung selbsthypnotischer Methoden in Verbindung mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität bei Krebserkrankungen[iii]. Dabei wurden 95 Frauen untersucht, die an verschiedenen Krebsarten litten und ihre Lebensqualität verbessern wollten. Die Kontrollgruppe erhielt Tipps zur Selbstfürsorge, die zweite wurde in Selbsthypnose unterwiesen. Zur Stützung der Studie gab es vor, direkt nach dem Beginn, 3-4 Monate sowie ein Jahr nach den Interventionen Testfragebögen zum Ausfüllen. Das Ergebnis zeigte, dass 97,5 % der Selbsthypnose-Gruppe im Vergleich zu 50 % zu Beginn nun regelmäßig Entspannungsverfahren praktizieren, vor allem Hypnose. Diese Studie macht Mut, hypnotische Techniken im Sinne einer ganzheitlichen Gesundheit und zur Unterstützung der Lebensqualität einzusetzen.
Warum sind viele Meditationen Selbsthypnosen?
Meditation erfahren seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Auf allen gängigen Plattformen sind sie zu finden. Auch viele Coaches sind auf den „Meditationszug“ aufgesprungen. Im Zusammenhang mit unserem Thema Selbsthypnose ist dies deshalb interessant, weil viele angebotene Mediationen gar keine sind.
Sehr häufig werden diese mit Entspannung und der Anwendung von Vorstellungen (Natur, Farben, etc.) in Verbindung gebracht. Zum Beispiel auch die Bearbeitung einer bestimmten Angst oder die Lösung vergangener Belastungen wird Meditationen meist zugeschrieben. Doch alles, was sich in Richtung Phantasiereisen bewegt, sind im Grunde genommen Hypnosen. Werden diese selbstständig durchgeführt sind es eben Selbsthypnosen.
War dies so ist, lässt sich sehr einfach durch Hirnstrommessungen zeigen: In der hypnotischen Trance wird unterschieden zwischen leichter (Alphawellen 9-13 Hz vorherrschend), mitteltiefer (Thetawellen 4-8 Hz) und tiefer Trance (Deltawellen 0,5-3 Hz) unterschieden. Diese zeigen sich in unterschiedlicher Ausprägung und Abwechslung auch bei Phantasiereisen und vielen angebotenen Meditationen.
Bei wahrhaftigen Meditationen zeigen sich Gammawellen (über 30 Hz) vorherrschend. Wir sprechen daher von meditativer Trance. Diese hohen Wellen sind unter anderem auf den hohen Fokus zurückzuführen, der in der wahrhaftigen Meditation erreicht werden kann[iv]. Im Gegensatz zu Hypnose und Selbsthypnose ist das Ziel der Meditation nicht, anhand von Gefühlen, Gedanken und Vorstellungen negative in positive Bewertungen umzuwandeln. Es geht viel mehr darum, durch die Fixierung auf ein bestimmtes Thema oder einen Teilaspekt davon, Bewertungen, Erfahrungen und Emotionen davon abzulösen.
Auf diesem Weg kann sich zum Beispiel eine Angst vor Spinnen lösen. Die Spinne wird nicht mehr als gut oder schlecht bewertet, sondern sie ist einfach ein Tier wie jedes andere auch. Ein Hypnotiseur würde hingegen versuchen, die schlechte Erfahrung mit der Spinne oder die belastenden Vorstellungen zu positivieren. Für dich bedeutet dies, dass du wahrscheinlich noch viel häufiger mit Selbsthypnosen in Verbindung gekommen bist als gedacht.
In unserer Ausbildung zum Meditationscoach für geistige Entwicklung geht es zum Beispiel darum, diese Unterschiede praktisch zu erleben und ein Verständnis hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Meditation im Coaching zu entwickeln. Die Anwendung der meditativen Trance im Coaching kann dabei sehr wertvolle Erkenntnisse für das Gegenüber liefern, wird jedoch ganz anders erlebt als die hypnotische Trance, wie sie so auch im Zustand der Selbsthypnose erlebt wird.
Fazit
Selbsthypnose ist eine überaus spannende Disziplin der Hypnose, erfordert sie doch mehr Achtsamkeit als eine angeleitete Hypnose. Ein selbst induzierter Zustand hypnotischer Trance kann viele Wege bereithalten, an sich selbst zu arbeiten und für sich positive Impulse zu setzen. In seriösen Ausbildungen erfährt sie daher einen gewichtigen Stellenwert. In der Hypnotherapie werden auch gerne entsprechende Anleitungen eingesetzt, um den Klienten beim Erreichen seiner Ziele zu begleiten. Auch im Coaching sind selbsthypnotische Techniken häufig angewendete Tools, auch wenn sie meist anders bezeichnet werden. Dasselbe gilt für viele als Meditationen bezeichnete Phantasiereisen oder auch Methoden aus dem NLP. Dieses Wissen ist enorm wichtig zur besseren Einschätzung der Gesamtthematik.
Autor
Philipp Feichtinger, BEd. hat in Österreich Lehramt für Mathematik und Geschichte studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Bereits während seines Studiums interessierte er sich für komplementärmedizinsche Themen und Verfahren und ließ sich umfassend zum Naturheiltherapeuten ausbilden. Es folgte in Deutschland die Ausbildung zum Heilpraktiker und bei Gabriel Palacios zum Hypnose- und Gesprächstherapeut nach der Methode Invaluation® sowie Coach für Geistige Entwicklung. Neben seiner Naturheilpraxis in Österreich ist er auch Kurs- und Seminarleiter zu verschiedenen Entspannungsverfahren, Energie- und Coachingmethoden u.a. an den deutschen Paracelsus Gesundheitsakademien und Autor zahlreicher Fachartikel in Gesundheitsmagazinen im deutschsprachigen Raum. Seit Juni 2023 ist er im Team von Palacios Relations.