Hypnose bei Panikattacken 

Panikattacken zählen zu den intensivsten und beängstigendsten Erfahrungen, die Menschen in ihrem Leben machen können. Die plötzlichen Anfälle von intensiver Angst oder Furcht können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Angesichts der symptomatischen Vielfalt der Attacken suchen viele Menschen nach wirksamen Therapieformen. Hier kommt die Hypnose als Therapie ins Spiel. 

Im folgenden Artikel werden wir eintauchen in die Welt der Hypnosetherapie und wie sie dabei helfen kann, Panikattacken zu lindern. Wir schauen uns ihre Ursprünge, ihre Anwendungen im alttäglichen Leben und in der Therapie an und beleuchten die zugrundeliegende Wissenschaft.

Publiziert: 26. Oktober 2023

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Das Wichtigste in Kürze

  • Heutzutage sind Panikattacken, Panikanfälle, Phobien und Angststörungen bei vielen Menschen sehr verbreitet.
  • Es gibt wirksame Therapien für Menschen mit Panikstörungen und anderen Angststörungen.
  • Die Anwendung von Hypnose ist eine von vielen, aber diese Therapieform hat sich als besonders effektiv erwiesen.

Panikstörungen und Panikattacken: Was versteht man darunter?

Die Hypnosetherapie – lange Zeit von Mysterien und Missverständnissen umgeben – hat sich inzwischen zu einer anerkannten und wirksamen Form der Behandlung entwickelt. Auch bei Panikattacken oder einer Panikstörung.

In der heutigen schnelllebigen Welt, in der Situationen von Stress, Angst; Panik und physische Beschwerden allgegenwärtig sind, suchen immer mehr Menschen nach alternativen Ansätzen in ihrem Leben. Sie möchten ihr Wohlbefinden verbessern.

Panikattacken sind für die Betroffenen oft eine extreme Belastung, die sowohl körperlich als auch emotional tiefe Spuren hinterlassen kann. In einer Gesellschaft, in der Angststörungen und Panikattacken immer häufiger auftreten, sind wirksame Therapieansätze unabdingbar.

Angesichts dieses wachsenden Interesses gewinnt die Hypnosetherapie also zunehmend an Bedeutung. Die faszinierende Praxis, die lange Zeit von Missverständnissen und Mythen umgeben war, hat sich zu einer anerkannten und wirksamen Methode entwickelt, die in der Lage ist, tiefgreifende Veränderungen im Leben der Menschen herbeizuführen.

Veränderungen suchen Menschen häufig in der Begegnung mit der Angst. Angst ist nämlich eines der am häufigsten auftretenden Beschwerden der heutigen Zeit. Ist sie gesteigert, dann kann sich eine Panik oder Panikstörung entwickeln.

Eine Panikattacke kann eine isolierte Reaktion auf eine Stress-Situation für den Menschen sein, oder sie kann im Rahmen von Angststörungen, insbesondere der Panikstörung, auftreten. Hat man einmal so eine Erfahrung von Angst und Panik gemacht, fragen sich viele Betroffene, wann sie das nächste Mal auftreten könnte.

Dabei sprechen wir von einer Angst vor der Angst, da die betroffenen Menschen häufig die nächste Attacke fürchten. Ähnliche Situationen werden entsprechend vermieden. Dieser Panik-Kreislauf kann zur Entstehung weiterer Störungen beitragen, einschließlich Phobien und anderen Angstzuständen. In gesteigerter Form spricht man dann von einer Panikstörung.

Panikattacken sind episodische, intensive Angstzustände, die plötzlich auftreten und von körperlichen und weitere psychische Symptome mit sich bringen können. Die Körperreaktionen können intensives Herzklopfen, Atemnot, Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern und ein starkes Gefühl der Bedrohung beinhalten.

Wie entstehen Panikattacken im allgemeinen Verständnis?

Im medizinischen und psychologischen Verständnis wird häufig angenommen, dass nichts in unserem Körper ohne Grund passiert. Jede Reaktion, jedes Zeichen und alle Symptome von Angst und Panik hat seine Ursachen, oft in vergangenen Erfahrungen oder in der Art und Weise, wie der Mensch mit Stress und anderen Auslösern umgeht. Körperliche Symptome wie Herzschlag, Schweißausbrüche, Schwindel oder Brustschmerz sind oft nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Dahinter verbergen sich verschiedene Ursachen. Vor allem verbreitet sind dabei tiefe Ängste, Entfremdungserlebnisse und andere emotionale Reaktionen, die in der Gesellschaft oft nicht ausreichend beachtet werden.

Die genaue Ursache von Panikstörungen ist komplex und kann von Person zu Person variieren. Es gibt jedoch einige Faktoren, die dazu beitragen können, einschließlich genetischer Veranlagung, chemischer Ungleichgewichte im Gehirn und belastenden Lebensereignissen. Die Angst vor weiteren Panikattacken kann auch dazu führen, dass sich die Störung verschlimmert und chronisch wird. Dies wird dann häufig als Angst vor der Angst bezeichnet.

Wie entstehen Panikattacken nach unserem Verständnis und aus der Sicht des Unterbewusstseins?

Man kann die Entstehung von Panikattacken oder Ängsten aus der Sicht des Unterbewusstseins betrachten. Gehen wir mal von einer Person aus, die in vielen, für sie unabhängigen Situationen Panikattacken bekommt. Sie geht in eine Menschenmenge – Panikattacke. Sie geht in einen Lift – Panikattacke. Sie geht in ein Flugzeug – Panikattacke. Es können zig verschiedene Kontexte sein, die auch offenbar nichts miteinander zu tun haben können. Die Reaktion ist aber immer die gleiche, die der Panikattacke. Aus hypnotherapeutischer Sicht haben diese Kontext aber doch eine Gemeinsamkeit: Alle triggern sie eine zugrundeliegende Grundangst. Typische Ängste sind die Angst nicht zu genügen, die Angst alleine zu sein oder die Angst die Kontrolle zu verlieren. Das Unterbewusstsein erinnert sich also immer wieder an eine Angst, die es schonmal erlebt hat. Und man muss dazu wissen, das Unterbewusstsein ist dabei nicht immer sehr konkret, sondern vergleicht auch zuweilen einander bloß ähnelnde Situationen miteinander. Im hier beschriebenen Beispiel kann es sein, dass sich die Person an eine Situation zurückerinnert – bzw. ihr Unterbewusstsein – in der sie sich mal ausgeliefert gefühlt hat. Vielleicht hatte sie das Gefühl, nicht entkommen zu können, weil sie mal von ihrem Bruder in den Schrank eingesperrt wurde. Oder vielleicht hat sie mal das Gefühl erlebt, nicht entkommen zu können, weil sie während des Unterrichts nicht zur Toilette gehen durfte. Die darauffolgenden Kontexte und Situationen sind für das Unterbewusstsein ähnlich genug, um auf diese Machtlosigkeit auch mit Angst und Panik zu reagieren.

In der Hypnosetherapie schaut man sich diese Angst dann genauer an und bearbeitet sie. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Methoden. Alle haben sie gemeinsam, dass sie das Gefühl der Machtlosigkeit und Handlungsunfähigkeit durch das Zuseitestellen einer sehr wirksamen Ressource, das heißt sozusagen Kraftquelle, beheben.

Warum ist Hypnose wirksam?

Dadurch, dass man sich die Panikattacken und Ängste an ihrer Wurzel anschaut, so erklärt sich die messbare Wirksamkeit der Hypnose bei diesen Anliegen. Viele Studien und die Praxis haben gezeigt, dass die Wirksamkeit der Hypnose bei der Behandlung von Panikattacken und Angstsymptomen bemerkenswert ist.

Durch die Anwendung von Hypnose als Therapie können Menschen einen tiefen Zustand der Ruhe und Entspannung erleben, der ihnen hilft, ihre Ängste und Paniksymptome zu kontrollieren und zu reduzieren.

Durch die Hypnosetherapie erhalten die Betroffenen einen Einblick in die Ursachen und Faktoren, die zu ihren Ängsten und Anfällen beitragen. Profis, die als Hypnosetherapeuten ausgebildet sind, arbeiten Seite an Seite mit Angstpatienten, um Antworten auf Fragen bezüglich der Entstehung ihrer Ängste zu finden und Wege zur Heilung zu erkunden.

Das erklärt auch, warum sich Hypnose in der Psychotherapie als wirksame Methode zur Behandlung verschiedener psychischer Erkrankungen erwiesen hat. Sie kann dazu beitragen, das Unterbewusstsein zu öffnen und tief verwurzelte Ängste und Probleme anzugehen. In der Behandlung von Angststörungen, einschließlich Panikstörungen, hat sich die Hypnosetherapie als vielversprechend erwiesen.

Wie funktioniert Hypnose bei Panikattacken?

Grundsätzlich ist zwar ein Zuwachs an Angststörungen, Panikstörungen oder Phobien zu verzeichnen, aber dennoch sind Angstpatienten oder Menschen mit Ängsten nicht hoffnungslos ausgeliefert. Dass Hypnose Panikattacken, Phobien und deren Symptomen sinnvoll begegnen kann, haben wir ja bereits gesagt. Aber wie funktioniert das genau?

In der Hypnosetherapie schaut man sich diese Angst dann genauer an und bearbeitet sie. Auch das haben wir schonmal erklärt. Um mit der Angst zu arbeiten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Methoden. Alle haben sie gemeinsam, dass sie das Gefühl der Machtlosigkeit und Handlungsunfähigkeit durch das Zuseitestellen einer sehr wirksamen Ressource, das heißt sozusagen Kraftquelle, beheben. Wir können in diesem Artikel nicht detailliert alle Instrumente erklären, aber hier mögen als kleiner Überblick ein paar allgemeine Beispiele dienen:

Hypnose wirkt einerseits auch bei der Entspannung und Stressbewältigung. So kann Hypnose dazu verwendet werden, tiefe Entspannungszustände zu bewirken, die den Stress und die Angst reduzieren, die Panikattacken in verschiedenen Situationen als Reaktionen im Körper auslösen können.

Natürlich kann Hypnose aber auch helfen, mögliche Mitgründe und Auslöser herauszufinden. Durch Hypnose kann der Patient auf seinem Weg dabei unterstützt werden, die Mitursachen seiner Panikattacken zu erkennen und zu verstehen. Dies ermöglicht es, diese Auslöser im nächsten Schritt besser zu bewältigen. Die Situationen, die das Unterbewusstsein an eine Angst erinnern, sind dann keine Trigger mehr.

Des Weiteren ist Hypnose wirksam darin, negative Glaubenssätze zu ändern. Schließlich kann Hypnose dazu verwendet werden, negative Gedankenmuster und Überzeugungen zu identifizieren und zu modifizieren, die Panikattacken noch verstärken können.

Ablauf der Hypnotherapie zur Behandlung einer Panikstörung

Die Hypnosetherapie zur Behandlung von Panikstörungen folgt, wie jede andere Hypnose Sitzung, einem strukturierten Ablauf:

Vorgespräch: In einem ersten Gespräch wird der Therapeut die Symptome und die Krankheitsgeschichte des Patienten sorgfältig untersuchen, um eine individuelle Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Hypnose-Sitzungen:Während der eigentlichen Hypnose-Sitzungen wird der Klient in einen entspannten Zustand versetzt, der es ermöglicht, auf das Unterbewusstsein zuzugreifen. Der Therapeut kann dann gezielt an den individuellen Problemen arbeiten.

Selbsthypnoseanleitung zur Selbsthilfe:Der Klient erhält maßgeschneiderte Übungen und Techniken, die er selbstständig anwenden kann, um den Therapieerfolg zu unterstützen.

Vorteile von Hypnosetherapie bei Panikattacken

Die Hypnotherapie ist nicht nur eine kurzfristige Lösung. Mit den richtigen Techniken und Übungen kann sie den Betroffenen dabei helfen, langfristig mit ihren Ängsten, Phobien und Panikattacken umzugehen und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Durch ihren ganzheitlichen Ansatz ermöglicht sie es den Betroffenen, nicht nur eine Linderung der Symptome zu erfahren, sondern auch tiefergehende Ursachen und Auslöser ihrer Ängste und Panikattacken zu erkennen und zu adressieren.

Häufig hat die Attacke nichts mit der Situation selbst zu tun, sondern es liegt ein anderes zugrundeliegendes Thema vor, welches das Unterbewusstsein immer wieder an eine erlebte Furcht oder das Gefühl des Kontrollverlusts im Leben erinnert.

Es geht bei der Hypnose nicht nur um Entspannung, sondern auch um ein tiefes Verständnis und die Bearbeitung von Glaubenssätzen und negativen Denkmustern, die die Angstspirale oft weiter antreiben.

Die Erfahrung der Wirksamkeit in allen möglichen Situationen ist das Zeichen des Beweises, das eigene Leben wieder selbst in die Hand nehmen zu können. Es ist eine Reise der Selbstentdeckung, der Bewältigung und letztlich der Heilung von der Angst. Und letzten Endes das Gefühl, wieder Herr über Angst und Körper zu werden.

Wichtig ist dabei jedoch, dass die Behandlung von einem qualifizierten Hypnosetherapeuten durchgeführt wird und in enger Abstimmung mit anderen therapeutischen Ansätzen steht.

Nebenwirkungen von Hpynose bei Panikattacken

Hypnosetherapie ist in der Regel sicher und hat im Grunde nur wenige Nebenwirkungen. Es ist wichtig, einen qualifizierten Hypnotherapeuten zu wählen, um sicherzustellen, dass die Behandlung angemessen und sicher ist. In einem anderen Artikel können Sie lesen, wie Sie eine seriöse Praxis finden können.

Insgesamt kann Hypnotherapie eine effektive Ergänzung zur herkömmlichen Psychotherapie sein und Menschen mit Panikstörungen dabei helfen, ihre Symptome zu lindern und ein besseres Verständnis für ihre Erkrankung zu entwickeln.

Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass Hypnotherapie allein möglicherweise nicht ausreicht und in der Regel in Kombination mit anderen Therapieformen eingesetzt wird. Immer sollte die Behandlung in Absprache mit einem qualifizierten Therapeuten erfolgen.

Fazit: Hypnose bei Panikattacken

Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – und das vor allem in unvorhersehbaren Situationen – kann zur Folge haben, dass der Betroffene eine Angst vor der Angst entwickelt. Wiederholte Panikattacken können auf eine Angststörung oder Panikstörung hinweisen, eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann. In verschiedenen Situationen treten dann immer wieder Panikanfälle auf, das Gefühl der Machtlosigkeit nimmt zu.

Die Hypnose, besonders in der Weise der Hypnosetherapie, hat sich als ein besonders wirksames Instrument in der Behandlung von Panikstörungen und den damit verbundenen Angstsymptomen erwiesen.

Autor

Dr. Martha Walczak studierte Literaturwissenschaften, Englisch und Spanisch in Deutschland, Spanien und England. Sie war dabei Stipendiatin zahlreicher Hochbegabtenförderungswerke. Schon im Studium begeisterte sie das Thema Psychologie, sodass sie ihren akademischen Schwerpunkt neben der Philologie recht schnell darauf ausrichtete. Ihre Dissertation wurde mit einem nationalen Promotionsstipendium unterstützt, mit Bestnote bewertet und schließlich in einem renommierten Wissenschaftsverlag veröffentlicht. Nach ihrer Promotion zog sie in die Schweiz und ist seit August 2023 Assistentin der Geschäftsleitung.

Quellen

  • Bernhardt, Klaus. Panikattacken und andere Angststörungen loswerden: Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen. Ariston, 2017.

  • Elkins, Gary Ray (Hg.): Handbook of Medical and Psychological Hypnosis. New York 2017. S. XII f.

  • Häuser, Winfried, et al. „Wirksamkeit, Sicherheit und Anwendungsmöglichkeiten medizinischer Hypnose.“ Deutsches Ärzteblatt 113 (2016): 289-296.

  • Kossak, Hans-Christian, and O. Berndt Scholz. Kognitiv-behaviorale Psychotherapie von Ängsten: Kurztherapie mit Hypnose-die Praxisanleitung. Springer, 2020.

  • Rauscher, Matthias, and Matthias Rauscher. „Hypnose und Zahnarztbehandlung.“ Hypnose wirkt! (2016): 85-94.
  • Rauscher, Matthias, and Matthias Rauscher. „Bei welchen Krankheiten hilft Hypnose?.“ Hypnose wirkt! (2016): 33-84.
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/64599/Hypnotherapie-Bei-Aengsten-und-Schmerzen-hocheffizient