Hypnose lernen: In sechs Schritten zum Hypnosecoach
Der Zustand hypnotischer Trance fasziniert seit jeher die Menschen, wird er doch häufig immer noch als übernatürlich angesehen. Viele fragen sich daher: Kann ich Hypnose lernen oder braucht es dafür bestimmte Fähigkeiten?
Die Ausbildung zum Hypnosetherapeuten vermittelt ein tiefes Wissen über hypnotische Trance und ist vor allem eine Lebensschule, in der man lernt, dass Unterbewusstsein auf positive Weise zu nutzen.
Publiziert: 17. Januar 2024
Das Wichtigste in Kürze
- Hypnose lernen ist ein Prozess wie die Anwendung am Klienten selbst.
- Über Hypnose herrschen noch immer viele Mythen und Fehlinformationen in der Bevölkerung. Als Hypnosetherapeut kannst du hier sehr wichtige Aufklärungsarbeit leisten und dir Fachwissen aneignen.
- Für die Hypnose und die Arbeit mit Menschen ist es zentral wichtig, diese in den Mittelpunkt aller Handlungsschritte während des hypnotischen Prozesses zu stellen.
Kann Hypnose jeder lernen?
Grundsätzlich kann jeder Interessierte Hypnose lernen. Dennoch solltest du auch Freude daran haben, Menschen zu unterstützen, ihre Probleme und Themen selbstverantwortlich zu verändern. Die Hypnose ist eine sehr soziale Tätigkeit, da wir z.T. sehr umfassende Erzählungen unseres Gegenübers erhalten. Dies verlangt natürlich auch ein gewisses Maß an Achtsamkeit und Empathie.
Falls du dich fragst, ob die Hypnose schwierig zu erlernen ist. So lässt sich auch hier sagen: Wenn du deine Erwartungen und Vorstellungen der Hypnose gegenüber ablegst, ist das Lernen ebenso leicht möglich wie bei anderen Methoden. Es fällt dir möglicherweise sogar leichter, weil du auch über dich Neues erfährst. Ungewohnt kann zu beginn allerdings sein, eine etwas andere Sprache, andere Formulierungen und Wiederholungen während der hypnotischen Trance anzuwenden. Das lernst du jedoch beim Üben rasch.
Was gilt es also zu lernen, um Hypnose Coach bzw. Hypnosetherapeut zu werden? Im Folgenden siehst du daher sechs Schritte für den Weg zum Hypnotiseur.
Schritt 1: Lerne, dein Gegenüber in den Mittelpunkt deiner Arbeit zu stellen
Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, in der Hypnose sein Gegenüber in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu stellen. Der jeweilige Klient mit all seinen mitgebrachten Themen, Sorgen, Ängsten, Wünschen und Hoffnungen verdient deine volle Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu anderen Methoden setzt dies voraus, sich als Hypnosetherapeut auch etwas in den Hintergrund zu begeben. Hypnose lernen führt zwar dazu, dass du dir hier zusätzliches Wissen im Vergleich zur breiten Masse aneignest, jedoch spielt dieses bei einer neuen, anderen Person erstmals keine Rolle. Es gilt zu lernen, das Gegenüber möglichst vielschichtig wahrzunehmen, seine Erzählungen zu verstehen, vielleicht auch hinter den Zeilen zu erkennen und Vertrauen aufzubauen.
Selbstverständlich lernt man in einer Hypnose Ausbildung, den entsprechenden Prozess durchzuführen. Davor muss jedoch das Bewusstsein erlernt werden, nahe an den Bedürfnissen des Klienten dran zu sein. Dazu zählt, im Vorgespräch, ihn explizit nach seinem Ziel, seinen Wunschgefühlen und -vorstellungen zu fragen. Das ist für viele Menschen neu, weil sie gewöhnt sind, ihr Thema kurz zu erläutern, der Experte macht dann etwas und dann ist die Sache erledigt. So funktioniert die hypnotische Arbeit allerdings nicht! Wir benötigen ganz klar, die Worte, Ideen und Vorstellungen des Klienten, da wir diese dann auch während der hypnotischen Trance einsetzen.
Hier grenzt sich die Hypnose auch von Show-Hypnosen ab. Als Hypnosetherapeuten dürfen wir nicht ungefragt im Prozess Wörter und Vorstellungen einbauen, die uns gerade in den Sinn kommen. Die Achtsamkeit hinsichtlich der individuellen Lösungsansätze und Ideen des Klienten dürfen unbedingt beachtet werden, auch wenn dies ungewohnt erscheint. Hilfestellungen sind ja jederzeit erlaubt durch den Hypnosetherapeuten z.B. beim Auffinden der richtigen Formulierung im Vorgespräch. Wir können dem Klienten Vorschläge anbieten, auch hinsichtlich möglicher Techniken. Das letzte Wort hat trotzdem er. Diese betrifft vor allem die hypnoanalytische Arbeit mit der Vergangenheit. Wenn der Klient mit vergangenen Ressourcen und Erlebnissen nicht arbeiten möchte, gilt es, dies zu akzeptieren.
Die an unserem Institut gelehrte Hypnose Palacios sieht dies als einen der wichtigsten Aspekte, hier stets Klienten zentriert zu arbeiten und seine Wünsche, soweit möglich, umzusetzen. Auch wenn man als Hypnosetherapeut noch so gute Einfälle und Konzepte zu dem jeweiligen Fall parat hätte, die andere Person verfügt möglicherweise über einen gänzlich anderen Lösungsweg. Daher heißt es hier, ein Stück weit als „Experte“ das eigene Ego zurückzustellen und den Klienten kontinuierlich im Mittelpunkt der eigenen Betrachtungen zu behalten.
Sowohl bei der Terminvergabe als auch im Vorgespräch und dann später in der hypnotischen Trance wird zum höchsten Wohle des Klienten entschieden und agiert. Für eine optimale Vorgehensweise braucht es daher auch die Ehrlichkeit dem Klienten gegenüber, wenn ein hypnotischer Zugang aktuell nicht die beste Methode für das vorliegende Thema sein sollte (mehr zum Rechtlichen später). In der Trance gilt es zum einen stets den Klienten zu beobachten (körperlicher Zustand, Reaktionen, emotionale Ausbrüche, etc.), zum anderen auch situationsgerecht handeln zu können.
Ist absehbar, dass es dem Klienten im aktuellen Prozess während der Hypnose nicht gut geht, dann ist es die Aufgabe des achtsamen Hypnosetherapeuten, ihn nicht weiter durchzuschleppen, sondern z.B. mittels unterstützender Suggestionen zu intervenieren, neue Ressourcen herbeizuziehen oder noch einmal zurückzugehen zum Wohlfühlort. All das wird im Rahmen einer Ausbildung mehr und mehr bewusst und grenzt die Hypnose auch zu anderen Verfahren ab.
Schritt 2: Lerne, die häufigsten Hypnose Mythen zu entkräften
Wenn du als Hypnose Coach erfolgreich sein und Menschen erreichen willst, dann musst du ihre Vorbehalte der Hypnose gegenüber kennen. Bei vielen Menschen gibt es noch immer die klare Vorstellung, Hypnose sei ein unnatürlicher Zustand, in dem ich willenlos dem Hypnotiseur ausgeliefert bin. Über die Hypnose existieren noch viele weitere Mythen, die ein Hypnose Coach im Hinterkopf haben sollte. Schließlich ist für den Umgang mit den Klienten ganz wichtig, sie optimal über die Mythen der Hypnose aufzuklären und Sicherheit zu vermitteln.
Bereits zu Beginn einer Hypnosesitzung wird deutlich, falls das Gegenüber auf die gehörten Mythen fixiert ist. Wenn du also in einer kurzen, aber fundierten Erklärung über die Hypnose, die wichtigsten Mythen entkräftigst und deinem Klienten zeigst, dass du seine Vorsicht und Vorbehalte der Hypnose gegenüber ernst nimmst, hast du damit schon einen großen Schritt zum Vertrauensverhältnis beigetragen.
Größtenteils haben viele Menschen von der Hypnose einen sehr Medien geprägten Blick, weshalb in der Ausbildung auch sogenannte Convincer-Tests durchgeführt werden. Diese sollen dem Gegenüber im Vorgespräch zwar die Mächtigkeit des Unterbewusstseins und den Einfluss von Wort verdeutlichen, ihm aber auch aufzeigen, dass er während der Hypnose nichts tun würde, wozu er nicht bereit ist. Gerade die Themen Loslassen und Kontrolle abgeben sind die häufigsten Stolpersteine für Klienten, auch wenn sie den Mythen wenig Bedeutung schenken. Unbewusst wird der Zustand der Hypnose dennoch als etwas Unnatürliches gesehen, was sie bisher noch nicht erlebt haben.
Im Rahmen der Aufklärung ist es aber auch wichtig, Menschen von einer Glorifizierung der Hypnose abzubringen. Sie ist kein Allheilmittel oder beseitigt Probleme auf Knopfdruck. Auch hier liegen Mythen und verklärte Vorstellungen vor. Deshalb ist es wenig sinnvoll, mit dem Klienten eine gewisse Anzahl an Sitzungen vorab festzulegen. All dieses Wissen ist gleichzeitig ein wichtiger Teil einer seriösen Hypnose Ausbildung.
Schritt 3: Arbeite dich in die Grundlagen der Hypnose ein
Wer die Hypnose anwendet, sollte über ein tiefes Verständnis ihres Wesens und ihrer Wirkungsweisen verfügen. Sind die Mythen ausgeräumt, geht es darum, die Grundsätze zu lernen. Im Umgang mit Klienten ist es elementar wichtig, z.B. die Anzeichen hypnotischer Trance zu kennen und auch sein Gegenüber dahingehend zu informieren. Der Zustand der Trance kann während einer Hypnose verschiedene Tiefen aufweisen. Ein Hypnotiseur sollte daher über die Qualitäten der Trancetiefen und ihre Ausprägungen Bescheid wissen und in reduzierter Form auch die Klienten darüber aufklären.
Grundsätzlich ist Hypnose ein alltäglicher Zustand, den wir aus den Einschlaf- und Aufwachphasen kennen. In der Ausbildung wird nun auch die Sensibilität erlernt, die Wirkungsweisen des Unterbewusstseins leichter zu durchschauen und sich diese positiv zunutze machen. Dabei gilt zu verstehen, dass das Unterbewusstsein über Vorstellungen und Emotionen arbeitet. Wenn diese auf Grund früherer Erfahrungen zu belasteten Lebenssituationen führen, dann kann Hypnose helfen, eine neue, positive Bewertung zu erarbeiten. Über die Hypnose ist es also möglich den Mechanismus aus Vorstellung + Emotion = Bewertung zu verändern, indem neue Vorstellungen und Emotionen zu einer Umwertung führen können. Dieser grundlegende Vorgang sollte von jedem Hypnose Lernenden verinnerlicht werden.
Da auch während eines hypnotischen Prozesses unvorhergesehene Dinge auftreten können, bedeutet Hypnose lernen, gleichsam für Ausnahmesituationen gerüstet zu sein. In unserer Ausbildung lernen die Schüler zum einen das sogenannte Pannenviereck kennen (vier Wege, wie sie einen stockenden Prozess wieder ins Fließen bringen können), zum anderen werden auch Maßnahmen gelernt, die ihm Falle eines hysterischen Anfalls oder bei starken Emotionsausbrüchen Anwendung finden können. Uns sollte stets bewusst sein, dass wir hier mit Emotionen arbeiten und diese unter Umständen überströmen können.
Wichtig ist im Lernprozess der Hypnose ein Verständnis über die verschiedenen Arten von Ressourcen zu entwickeln (Primär-, Sekundär- und Tertiärressourcen) und sich auch die Bedeutsamkeit von Ressourcenorientierung und -arbeit zu verdeutlichen. Beides sind richtungsweisende Elemente des hypnotischen Prozesses und bestimmen das Gefühlserleben des Klienten maßgeblich mit. Für die optimale Wahl einer Ressource braucht es auch die Bestärkung des Klienten, seinem Unterbewusstsein zu vertrauen und ggfs. sich noch einmal neu auf die Suche zu machen.
In einer guten Hypnoseausbildung erfährst du auch die Bedeutsamkeit von Ankern. Diese sind Schlüsselreize, die an bestimmte positive Gefühle und Vorstellungen geknüpft sind, und gewährleisten eine Reaktivierung im Alltag. Das Anker setzen gibt dem Klienten ein Werkzeug an die Hand, diesen auch selbstaktiv abrufen zu können. Hypnose lernen bedeutet also auch, den Klienten in die Selbstverantwortung zu entlassen und ihm seine eigene Rolle im Prozess aufzuzeigen.
Dabei unterstützt u.a. die Selbsthypnose, die den Klienten anleitet, auch zuhause mittels hypnotischer Trance weiterzuarbeiten. Zur Selbsthypnose braucht es natürlich Vorgaben vom Hypnosetherapeuten und eine genaue Absprache, welche Elemente für den Klienten wichtige Teile seiner eigenen Selbsthypnose sein sollen. Die genaue Abstimmung und das gemeinsame Ausfüllen einer solchen Anleitung ist ebenfalls Teil des Lernstoffes.
Schritt 4: Sei dir den rechtlichen und therapeutischen Grenzen der Hypnose bewusst
Bereits in der Ausbildung an unserem Institut lernen die Schüler, dass gewisse ethische Grundsätze beim Einsatz der Hypnose elementar wichtig sind, um das Vertrauen zum Gegenüber zu stärken und die bestehenden Mythen nicht wieder neu zu entfachen. Dies schließt mit ein, dass nicht einfach darauf los hypnotisiert werden darf, sondern stets das Einverständnis des Klienten dazu bestehen muss.
Vor allem psychische Krankheitsbilder verbieten es sogar, unqualifiziert mittels Hypnose daran zu arbeiten. Hier gilt, bereits beim Lernen der Hypnose eine Sensibilität dafür zu entwickeln, wo sie eine gute Hilfestellung sein kann und in welchen Fällen tatsächlich andere Hilfe vorrangig ist (z.B. eine Grundtherapie mit einem Psychiater, etc.). Ein Basiswissen hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen und dessen, wo rein medizinisch die Hypnose nicht indiziert ist, führt wiederum zu einer veränderten Sichtweise und einem achtsamen Umgang mit dem Einsatz der Trance. Im Lernprozess und auch später kommen wir nicht umhin, bereits bei der Terminanfrage oder im Rahmen des Erstgespräches zu entscheiden, ob wir als Hypnosetherapeuten überhaupt die richtige Ansprechperson sind.
Doch gibt es hier alternative Vorgehensweisen? Ja, zum einen bildet ein wichtiger Teil unserer Hypnose Ausbildung auch das Verständnis des Komplementär-Prinzips: Das bedeutet, die Hypnose stellt keinen Ersatz für herkömmliche medizinische Verfahren oder Therapien dar, sondern kann eine Ergänzung sein. Zum anderen fördert die Hypnose die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Sie sucht bei entsprechenden Fällen den Kontakt zu Psychologen, Psychiatern oder Psychotherapeuten, wenn der Klient dies will, und spricht die Vorgehensweise ab.
Aus der Praxis heraus wissen wir, dass bei dieser Grundhaltung auch zum größtmöglichen Wohle des Klienten gehandelt wird. Meist ist dieser sehr dankbar, wenn ihm nicht in der Trance oder bereits zuvor das Blaue vom Himmel versprochen wird. Dies schließt auch ein, klar zu kommunizieren, worin die Grenzen der Hypnose liegen und dass beim vorliegenden Fall der Besuch bei einem Arzt oder Psychotherapeuten möglicherweise zielführender sein kann.
Auch bei undefinierbaren Schmerzen sollten diese vor einer hypnotischen Schmerztherapie stets im Vorfeld abgeklärt worden sein. Dasselbe gilt auch bei massiven Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen, Schmerzen im Brustkorb oder starken Magen-Darm-Beschwerden. Nicht wenige komplementäre Verfahren sehen dahinter sofort auch einen psychisch-emotionalen Hintergrund. Ein solcher kann vorliegen. Dennoch könnte es fatal sein, den Klienten sofort damit zu konfrontieren, wenn noch nicht einmal klar ist, ob dieser Mensch überhaupt organisch gesund ist. Dies verlangt von jedem Einzelnen, der Hypnose anwendet, eine gewisse Stärke und auch Selbstbewusstsein, hier richtig und achtsam zu handeln, und sein Gegenüber auf den entsprechenden Weg zu begleiten. Auch wenn dies weg von der Hypnose bedeutet. Doch wir arbeiten für die Menschen und nicht vordergründig, um alle mit der Hypnose zu beglücken.
Zum Thema rechtliches Verständnis gibt es auch noch wichtige Aspekte hinsichtlich Garantie- und Heilversprechen. Weder das eine noch das andere geben wir jemals. Jeder Mensch reagiert anders, dass darf sich auch jeder Hypnotiseur stets vor Augen führen. Deshalb lässt sich anfangs auch nicht sagen, welche Prozesse bei der folgenden Arbeit angestoßen werden. Diese brauchen auch Zeit. Es bringt daher nichts, im Vorgespräch eine Garantie abzugeben, dass das abgefragte Ziel genauso eintreten wird. Selbstverständlich wird während des gesamten Prozesses an einem Ziel gearbeitet. Was auf dem Weg dorthin geschieht und ob vielleicht andere Themen vorrangiger werden, zeigt dann erst das Miteinander.
Heilversprechen sind in der Hypnose hingegen generell tabu! Durchaus fragen Menschen bei Hypnosetherapeuten an, ob damit ADHS, Epilepsie, Schizophrenie oder Depressionen geheilt werden können. Hier muss stets daraufhin gewiesen werden, dass bei der Hypnose niemals von Heilung gesprochen werden darf! Sie ist ein komplementäres Verfahren und verfügt über keine Pauschalmethode, wo sich sagen lässt, diese Technik beseitigt Depressionen. Das gibt es nicht! Auch hier herrscht zum großen Teil noch immer ein mystisches Denken der Menschen: Mit der Hypnose kann ich alles wegprogrammieren, was ich möchte. Nein, hier gibt es klare Grenzen, auch rechtlich und therapeutisch. Als Hypnoseanwender bin ich dazu verpflichtet mein Gegenüber darüber aufzuklären. Ein Anamnesebogen kann hier auch sinnvoll sein, sich das Gesagte noch einmal schriftlich bestätigen zu lassen.
Kommt eine andere Person unter starkem Drogen-, Alkohol- oder Medikamenteneinfluss in unsere Praxis, dürfen wir nicht einfach darauf los hypnotisieren. Zum Schutz des Gegenübers aber auch von uns selbst, darf in diesem Zustand keine Hypnose stattfinden. Bei Angst- und Zwangsstörungen ist auch unser Wissen und die eigene Achtsamkeit gefragt, hier niemals ohne eine bestehende Grundtherapie einen hypnotischen Prozess zu starten. Hirnorganische Schäden, geistige Einschränkungen oder Erkrankungen wie Demenz können die Hypnose auch massiv erschweren, weshalb es hier abzuwägen gilt, ob nicht andere Verfahren sinnvoller sein können.
Schritt 5: Kommuniziere die Hypnose als Zustand und als Prozess
Hypnose lernen schließt bereits früh in der Ausbildung die Unterscheidung zwischen dem Zustand hypnotischer Trance und Hypnose als Prozess ein. Wenn sie als kommunikatives Element wegweisend für die Anliegen des Klienten sein soll, so muss nicht nur ihr Wesen genau verstanden werden, sondern auch die eigene therapeutische Versiertheit geschult werden. Zu einem großen Teil braucht es dafür ein vertrauensvolles Üben z.B. im Rahmen der Ausbildung und ein bewusster Umgang mit verschiedenen hypnotischen Instrumenten. Mit Hypnose ist es wie bei anderen Verfahren, vor allem im Coaching, auch, ich bin als Anwender in der Pflicht, den angestoßenen Prozess zu führen und darf dabei nicht mein Gegenüber aus den Augen verlieren.
Ein wichtiger Lernprozess auf dem Weg zum Hypnotiseur ist daher die Ausbildung der eigenen Beobachtungsgabe: Wie geht es dem Klienten gerade im Prozess? Was braucht er, um weiterzukommen (Fragen, Pause, Hilfestellungen, zusätzliche Ressourcen, etc.). Für die weiteren Schritte braucht es daher auf alle Fälle stets die volle Klarheit und Aufmerksamkeit des Hypnosetherapeuten. Dies kann durchaus herausfordernd sein: Schließlich liegt ein Teil der eigenen Fokussierung auf den gewählten Worten und Formulierungen und der andere auf die Reaktionen, Antworten und dem Zustand des Klienten. Mit dem Üben kommen auch die Erfahrung und die Souveränität, die wir als Hypnosetherapeut auch ausstrahlen müssen.
Dem vorausgehend ist jedoch eine klare Kommunikation mit dem Klienten bereits im Vorgespräch, jedoch auch nach und während der hypnotischen Trance. Auch er sollte die Hypnose als Zustand, den er aus dem Alltag kennt, und auch als Prozess zu verstehen, in dem das Unterbewusstsein die Chance zum Austausch erhält. Ziel sollte ja sein, diese Bewusstseinsebene für einen Erkenntnisgewinn, aber auch die Veränderung von Vorstellungen und Emotionen zu nutzen. Im Laufe der Ausbildung lernen wir sie als wichtige Quelle für Belastungen des Klienten kennen. Deshalb sollte in einfachen Worten dieses Verständnis auch an die Klienten weitergegeben werden.
Manchmal ist es auch unumgänglich, das Gegenüber erst Erfahrungen mit der hypnotischen Trance sammeln zu lassen. Da viele Menschen doch auch nach ausführlicher Erklärung ihre Ängste oder die Kontrolle schwer ablegen wollen. Als angehender Hypnotiseur lernst du deshalb auch verschiedene Trancetests kennen, die dir und deinem Gegenüber Aufschluss geben, in welchem Zustand er sich bereits befindet. Auch bestimmte Induktionstechniken, also Verfahren, um den Klienten in den Zustand hypnotischer Trance zu bringen, können u.U. darüber entscheiden, wie tief sich derjenige fallen lässt oder auf welche Weise er den Zustand wahrnimmt. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass die Trancetiefe nichts über den Erfolg der Hypnose aussagt.
Hypnose lernen bedeutet also stets, zuerst sich die wichtigsten Theorieinhalte aneignen, selbst erfahren (u.a. durch andere Lernende) und dann das gesammelte Wissen und die Erfahrung anwenden, um auch die Klienten optimal zu informieren und sie auf die Vielschichtigkeit der Hypnose vorzubereiten.
Schritt 6: Sammle Erfahrung und bilde dich fort
Die größte Entwicklung birgt die praktische Erfahrung selbst. Nur durch das eigene Tun, lernst du dein Gegenüber sehr gut einzuschätzen, gewinnst Vertrauen in das gesammelte Wissen und kannst situationsgerecht agieren. Das ist auch bei der Hypnose die Prämisse. Ein qualifizierter und kompetenter Hypnosetherapeut erfährt erst im Umgang mit Klienten, wo Stolpersteine auftreten können und welche Interventionen es seinerseits braucht, im auch in herausfordernden Moment adäquat zu handeln.
Hypnose ist also eine Erfahrungsmethode, die den Hypnosetherapeuten auch viel über sich selbst lernen lässt. Immer wieder braucht es eine Anpassung des Umgangs mit Klienten. Keiner ist gleich. Ein hohes Maß an Empathie und Fingerspitzengefühl entwickelt sich daher mit der Zeit. Erst durch die regelmäßige Arbeit mit der hypnotischen Trance kannst du abschätzen, was dein Gegenüber gerade braucht. Du lernst zwar zum einen in unserer Ausbildung zum Hypnosetherapeuten, wie du deine Klienten durch den Prozess führst, und zum anderen, was bei einem stockenden Prozess tun kannst. Doch erst in entsprechenden Situationen selbst lernst du um vieles mehr, da du nun Wissen, Situationsanalyse und praktischen Nutzen gegeneinander abwägen können musst. All das bringt dir aber die Erfahrung, wenn du Menschen mit Hypnose begleitest.
Auch die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen sollte für einen Hypnosetherapeuten selbstverständlich sein. Schließlich zeigt sich erst mit der Praxis, mit welchen Themen und speziellen Anliegen die Klienten kommen. Außerdem wandelt sich im Laufe der Zeit auch das eigene Interessensgebiet oder der Wunsch entsteht, Menschen in besonderen Lebenslagen beiseite zu stehen (z.B. Hypnose zur Raucherentwöhnung oder Abnehmen mit Hypnose). Eine Eingrenzung bzw. Spezialisierung des eigenen Arbeitsfeldes kann auch sehr nützlich sein, um die persönliche Zielgruppe besser zu definieren und es somit den entsprechenden Leuten zu erleichtern, den Weg in die Praxis zu finden.
Sich im Rahmen der Hypnose und auf anderen Bewusstseinsebenen weiterzuentwickeln, hilft auch, sich von anderen Hypnotiseuren abzuheben. Dies ist nicht im Sinne des Konkurrenzdenkens gemeint, sondern dahingehend, bei Spezialthemen auch mit Kollegen zusammenarbeiten zu können. Denn am Ende des Tages steht das Wohlergehen unserer Klienten im Vordergrund.
An unserem Institut bieten wir daher auch verschiedene Fortbildungen auf dem Gebiet der Hypnose an, um unseren Schülern den Zugang zu weiterführendem Wissen zu ermöglichen. Dabei kann nochmals tiefer in die Hypnose eingetaucht und die Erfahrung gemacht werden, welche Vorgehensweisen es zum Beispiel in der Kinderhypnose oder der Schmerztherapie braucht.
Wie soll ich Hypnose lernen?
Wenn du dich nun fragst, wo du eine breit anerkannte Hypnose Ausbildung absolvieren kannst, so bist du an unserem Institut genau richtig. Die Methode Hypnose Palacios steht für Kompetenz, Anerkennung und Qualität, weshalb es uns auch eine Herzensangelegenheit ist, in Hypnose interessierten Menschen Begeisterung zu wecken. Unsere Trainer und Lehrgangsleiter Gabriel Palacios selbst stehen bei diesen sechs Schritten zum Hypnosetherapeuten jederzeit zur Verfügung und unterstützen die Schüler bei ihrer Entwicklung. Die Hypnose Ausbildung im Fernstudium ermöglicht es auch, Menschen in Deutschland, Österreich oder Südtirol den Lehrgang zu absolvieren. Die Ausbildung dauert etwa 4-6 Monate. Im Fernstudium kann man sich so viel Zeit nehmen, wie man möchte.
In unseren Ausbildungen dürfen die Schüler erleben, dass Lernen Spaß machen soll und so die Hypnose mit Leichtigkeit geübt werden kann. Lernen ist an unserem Institut als Lebensgefühl spürbar, wodurch auch die besten Bedingungen geschaffen werden, seine Fähigkeiten hin zum Hypnosetherapeuten zu entfalten. Eine hohe Übungsfrequenz, sofortiges Feedback unserer Lehrtrainer und ständige Evaluierung des eigenen Wissens- und Übungsstandes sorgen für eine gute Atmosphäre und stärken den Willen, die eigenen Kenntnisse in der Hypnose stetig zu erweitern.
Übungsnachmittage, Intervisionen, Fachvorträge, regelmäßige online Frage-Antwort-Meetings und die Möglichkeit zur Supervision sind zusätzliche Wege, unsere Schüler auf dem Weg zur Hypnose zu begleiten. Unsere Ausbildung ist daher auch nicht mit der letzten Schulungseinheit bzw. dem Prüfungstag vorbei, sondern leitet die kontinuierliche Weiterentwicklung ein. Hypnose ist daher auch für unsere Schüler ein ständiger Lernprozess, der jeden einzelnen unterstützt, als Hypnosetherapeut immer besser zu werden.
Autor
Philipp Feichtinger, BEd. ist Hypnose- und Gesprächstherapeut nach der Methode Invaluation®, Coach für Geistige Entwicklung, Heilpraktiker, ausgebildeter Mittelschullehrer, Kurs- und Seminarleiter sowie Autor zahlreicher Fachartikel in Gesundheitsmagazinen mit eigener Praxis in Österreich