Wie funktioniert Hypnose gegen Schlafstörungen?
Schlaflosigkeit ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Der unendliche Kampf, schlaflose Nächte, sich im Bett hin und her zu wälzen, in der Hoffnung, einschlafen und durchschlafen zu können. Und sich dann zu fragen, ob man am nächsten Tag überhaupt funktionieren kann, ist eine allzu bekannte Plage. Immer mehr Menschen suchen deshalb in unserem Hypnose-Institut nach einer professionellen Lösung. Wie das genau funktioniert, die Schlaflosigkeit mittels der Hypnose in den Griff zu bekommen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Publiziert: 23. November 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Schlafstörungen können viele Ursachen und Auslöser haben und sollten medizinisch abgeklärt werden.
- Hypnose Therapie ist überaus wirksam bei der Behandlung von Schlafproblemen.
- Wir als Hypnose-Therapie Experten schlagen drei grundlegende Fehler vor, die wir beim Versuch einzuschlafen machen, und bieten Lösungen an, die auf tiefgreifenden Erkenntnissen basieren.
Was sind Schlafstörungen?
Es gibt viele Erwachsene, die darüber klagen, mal wieder kein Auge zugetan zu haben. Doch wann spricht man von einer Schlafstörung? Unter Schlafstörungen versteht man Bedingungen, die die Fähigkeit einzuschlafen und durchzuschlafen, negativ beeinflussen. Schlafstörungen können sich durch Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges nächtliches Aufwachen, zu frühes Erwachen am Morgen und nicht erholsamen Schlaf auszeichnen. Die Formen und Auswirkungen von Schlafstörungen sind vielfältig und reichen von Müdigkeit und verminderter Energie bis hin zu einer gefährdeten Gesundheit.
Häufig wird zwischen Einschlafstörungen und Durschschlafstörungen unterschieden.
Einschlafstörungen sind durch eine anhaltende Schwierigkeit, zu Beginn der Nacht einzuschlafen, gekennzeichnet. Der Fachbegriff lautet Insomnie.
Durchschlafstörungen äußern sich darin, dass Betroffene zwar einschlafen, aber nicht durchgehend schlafen können. Sie wachen häufig auf und haben Probleme, wieder einzuschlafen. Dies kann zu einem fragmentierten und unerholsamen Schlaf führen, der die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag beeinträchtigt und zu Erschöpfung führt.
Was sind die Ursachen von Schlafstärungen?
Schlafstörungen können eine Vielzahl an verschiedenen Ursachen haben. Zum Beispiel können sie durch Stress, Angst, schlechte Schlafumgebung oder bestimmte Lebensgewohnheiten verursacht werden. Die Folge sind Frustration und Sorgen über den Mangel an Schlaf, was das Problem oft noch verschlimmert. Folgen mehrere Nächte der Schlaflosigkeit aufeinander, so haben viele Menschen die Angst, dass dies ein Dauerzustand wird.
Manchmal stehen Schlafstörungen im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Burnout.
Wie kann man Schlafstörungen behandeln?
Seriöse Therapeut/innen und Coaches betonen, wie wichtig eine medizinische Abklärung ist. Es ist sinnvoll im Vorfeld mit einem Arzt oder Schlafspezialisten zusammenzuarbeiten, um die genaue Ursache der Schlafstörungen zu bestimmen und einen geeigneten Behandlungsplan zu erstellen. Manchmal liegen nämlich auch Grundkrankheiten zugrunde, wobei Schlafstörungen dann Symptome anderer Erkrankungen wie eine Schlafapnoeerkrankung oder das Restless Leg Syndrom sind, die spezifisch behandelt werden müssen. Dazu kann ein Schlaflabor aufgesucht werden. Der Arzt erstellt dann nach der Anamnese einen Behandlungsplan.
Liegen (auch) psychische Ursachen für Schlafprobleme vor, dann gibt es verschiedene Ansätze.
Bevor wir zur Hypnosetherapie kommen, seien die gängigsten Behandlungsansätze einmal erklärt.
Zunächst kann die Schlafhygiene verbessert werden. Dies umfasst die Schaffung eines beruhigenden Schlafumfeldes, das Einhalten regelmäßiger Schlafenszeiten und das Vermeiden von Stimulanzien wie Koffein und Elektronik vor dem Schlafengehen.
Des Weiteren werden häufig verhaltenstherapeutische Maßnahmen getroffen, um beispielsweise negative Gedanken und Sorgen, die den Schlaf beeinträchtigen, zu identifizieren und zu verändern.
Aber auch Entspannungstechniken, wie tiefe Atemübungen, progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga vor dem Schlafengehen können Stress reduzieren und den Übergang in den Schlaf erleichtern.
Auch wenn diese Maßnahmen getroffen werden, so kann es vorkommen, dass die viele ihre Schlafstörung nicht los werden. Warum ist das so? Wir haben hier einen Vorschlag für die drei Fehler zusammengestellt, von denen wir glauben, dass sie die gängigsten im Umgang mit Schlafstörungen sind.
Drei Fehler, die man im Umgang mit Schlafstörungen machen kann
Der erste Fehler ist die körperliche Anspannung. Unbewusste Muskelverspannungen in Armen, Beinen oder dem Bauch beeinträchtigen die Entspannung. Die Lösung liegt darin, sich bewusst zu entspannen, tiefer und tiefer in das Bett zu sinken und alle Muskeln zu lösen, bis eine angenehme Schwere eintritt.
Der zweite Fehler betrifft unsere Gedanken. Viele glauben, sie sollten beim Einschlafen nichts denken, dabei ist das Gegenteil der Fall. Nichts zu denken hält uns wach, weil es eine meditative Praxis ist, die hohe Gehirnfrequenzen aufrechterhält. Stattdessen sollten wir unsere Gedanken auf kreative und positive Bahnen lenken, träumen und uns Geschichten vorstellen, die uns in einen ruhigen Schlaf führen.
Der dritte Fehler ist die Sorge um unzureichenden Schlaf und die daraus resultierende Leistungsfähigkeit im Alltag. Diese Sorge hält uns wach und verhindert, dass wir uns dem Schlaf hingeben. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass nur viel Schlaf zu hoher Leistungsfähigkeit führt. Tatsächlich kann ein Zustand geringerer Schläfrigkeit die Kreativität und das Unterbewusstsein ankurbeln, was zu innovativen Ideen und einem Flow-Zustand führen kann. Außerdem ist es ganz natürlich, dass in der Nacht bestimmte Schlafphasen auftreten, sodass immer mal wieder auch Phasen des Wachhseins vorkommen. Zudem ist die optimale Schlafdauer für jeden Menschen individuell.
Wie kann Hypnose Schlafstörung en angehen?
Anhand der typischen Fehler kann man nun am besten erklären, wie eine gute Hypnosetherapie dazu beitragen kann, den Schlafprobleme zu lindern.
Eines vorweg: Wussten Sie, hypnotische Trance ist nichts weiteres ist als der Zustand kurz vor dem Einschlafen? Gut ausgebildete Hypnose Experten wissen also genau, was Einschlafen bedeutet.
Mittels der Hypnosetherapie kann man an allen drei Grundfehlern ansetzen und daraus drei Grundregeln ableiten:
ERSTENS: SPANNUNGEN AUFLÖSEN:
Hypnosetherapie kann beim Entspannungsprozess helfen. Wie funktioniert das?
Mit körperlicher Entspannung beginnt die geistige Entspannung. Das bedeutet, wenn man seinen Körper entspannt, unterstützt man auch den Geist dabei, zur Ruhe zu kommen. Man sollte versuchen, wirklich in das Bett hineinzusinken. Man kann sich vorstellen, wie man tiefer und tiefer in das Bett einsinkt und dabei alle Muskeln nach und nach loslassen. Wenn man meint, die Muskeln könnten nicht mehr entspannter sein, sollte man versuchen, sie noch einmal zu lockern und noch tiefer in die Entspannung zu gehen, bis Arme und Beine wirklich angenehm schwer sind.
Dies ist die erste Grundregel: Den Körper vollständig entspannen, so dass auch unbewusste Anspannungen in bestimmten Körperregionen nicht mehr vorhanden sind.
ZWEITENS: VERSUCHE, vor dem Schlaf VIEL ZU DENKEN
Man sollte nicht versuchen, leer zu denken, sondern sich beim Einschlafen auf viele, jedoch positive Gedanken konzentrieren. Ein leerer Geist kann zu erhöhter Wachheit führen, ähnlich wie bei der Meditation, bei der das Ziel ist, den Kopf von allen Gedanken zu befreien oder nur einen einzigen Gedanken zu fokussieren. Während der Meditation sind oft gewisse Spannungsfelder und sogenannte Gamma-Frequenzen, die höchsten Frequenzen, die das Gehirn aufweisen kann, beobachtbar. Das Streben nach einem leeren Geist kann also in diesen hohen Frequenzbereichen resultieren. Einschlafen bedeutet hingegen, sich in eine Art Selbsthypnose zu begeben und durch verschiedene Stufen der hypnotischen Trance zu gehen, was ein natürlicher Prozess ist, den jeder beim Einschlafen und Aufstehen erlebt. Kreativ zu denken ist genau das, was in der Hypnose passiert.
Bei der Selbsthypnose ist das kreative Gehirn aktiv. Die Gehirnaktivität verlagert sich auf kreative und emotionale Potenziale. Daher ist es wichtig, positive Emotionen zu pflegen und negative Gedanken, die Ängste oder Sorgen hervorrufen können, zu vermeiden, da diese wachhalten können. Man sollte sich auf das Positive konzentrieren und viel denken. Statt auf den Schlaf zu warten, sollte man beginnen zu träumen, denn der Traum tritt zuerst ein und der Schlaf folgt wie von selbst.
Ein hilfreicher Ansatz aus der Hypnose Therapie ist, sich einen Weg auszumalen. Man kann sich vorstellen, wie man die Haustür verlässt und sich auf eine angenehme Reise begibt, voller Details und Szenarien wie beim Einkaufen oder der Begegnung mit einer freundlichen Person. Indem man sich einen Traum ausmalt, leitet man den Übergang zum Schlaf ein. Man merkt nicht, wann man einschläft, also sollte man nicht darauf warten, sondern den Traum willkommen heißen. Der Schlaf wird ganz von selbst kommen.
DRITTENS: ÄNGSTE LÖSEN
Häufig sind, wie gesagt wurde, Schlafstörungen auch auf Ängste zurückzuführen. Während man mit Hypnosetherapie mit diesen Ängsten arbeiten kann, ist es auch möglich, sich mit einer ganz konkreten und typischen zugrundeliegenden Angst zu beschäftigen:
Die Angst vor den möglichen Konsequenzen von zu wenig Schlaf zu haben, wie etwa die Sorge, am nächsten Tag nicht fit und leistungsfähig genug zu sein. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass man sehr viel Schlaf benötigt, um leistungsfähig zu sein. Zwar mag dies für Berufe gelten, die hohe körperliche Aktivität oder rationale Präzision erfordern, wie etwa das Lösen mathematischer Formeln oder das intensive Arbeiten mit Zahlen, doch in Berufen, die eine gewisse Kreativität erlauben, kann es durchaus vorkommen, dass man mit weniger Schlaf sogar kreativer ist. Ein weniger rationaler und stattdessen leicht hypnotischer Zustand des Gehirns kann zu außergewöhnlichen Ideen und Lösungsansätzen führen, die aus dem Unterbewusstsein hervorkommen. Selbst Spitzensportler berichten, dass sie im Zustand des Schlafmangels oft mehr im Flow sind, weil sie nicht übermäßig wach und überanalysierend sind. Zu viel Schlaf und ein übermäßig wacher Zustand können zu einer zu rationalen Denkweise führen. In bestimmten Berufen oder Aktivitätsfeldern kann es jedoch vorteilhaft sein, kreativ zu sein.
Mit dieser Neubewertung des Schlafes geht man nicht in die Angst vor dem Einschlafen und ist typischerweise gelassener. Der Schlaf kommt dann häufig wie von selbst.
Wie wirksam ist Hypnose bei Schlafstörungen?
Studien zur Hypnose zur Behandlung von Insomnie gibt es inzwischen zahlreiche. Bei Schlaflosigkeit und anderen Schlafstörungen wurde in der Metaanalyse von 59 Studien herausgefunden, dass die Wirksamkeit von 4-8 Wochen Hypnose und Entspannungstraining derjenigen von Medikamententherapien entspricht. Darüber hinaus waren Hypnose- und Entspannungsansätze oft langfristig Medikamententherapien überlegen. [1] In der Forschung ist man sich einig: Der Einsatz von Hypnose bei Schlafstörungen kann als äußerst wirksam erachtet werden.
Fazit: Hypnotherapie gegen Schlafstörungen
Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen sind ein großes Thema in der Bevölkerung. Viele Menschen klagen über Durchschlafstörungen oder Probleme beim Einschlafen. Damit verbunden ist häufig die Sorge um die eigene Gesundheit, die dann bei längerer Dauer der Schlafstörung gefährdet zu sein scheint. In diesem Artikel haben wir uns angeschaut, was die drei Grundregeln des Einschlafens sind: Maximale körperliche Entspannung, kreatives Denken und die Vermeidung von Angst vor Schlafmangel. Durch das Verständnis dieser Prinzipien kann die Hypnosetherapie daran anknüpfen. So kann die Schlafqualität durch eine Hypnosebehandlung verbessert und somit das Wohlbefinden und die Tagesleistung gesteigert werden.
Autor
Dr. Martha Walczak studierte Literaturwissenschaften, Englisch und Spanisch in Deutschland, Spanien und England. Sie war dabei Stipendiatin zahlreicher Hochbegabtenförderungswerke. Schon im Studium begeisterte sie das Thema Psychologie, sodass sie ihren akademischen Schwerpunkt neben der Philologie recht schnell darauf ausrichtete. Ihre Dissertation wurde mit einem nationalen Promotionsstipendium unterstützt, mit Bestnote bewertet und schließlich in einem renommierten Wissenschaftsverlag veröffentlicht. Nach ihrer Promotion zog sie in die Schweiz und ist seit August 2023 Assistentin der Geschäftsleitung bei Palacios Relations GmbH.
Referenzen
[1] Vgl. Green, J. P., Laurence, J.-R., & Lynn, S. J. (2014): “Hypnosis and psychotherapy: From Mesmer to mindfulness”. In: Psychology of Consciousness: Theory, Research, and Practice 1(2), S. 207. Vgl. auch Stanton, H. E. (1999). „Hypnotic relaxation and insomnia: A simple solution?“ In: Sleep and Hypnosis, 1, S. 64 – 67; vgl. auch Scholz, O. B., & Ott, R. (2000). „Effect and course of tape-based hypnotherapy in subjects suffering from insomnia.“ In: Australian Journal of Clinical Hypnotherapy and Hypnosis, 21, S. 96 –114; vgl. auch Farrell-Carnahan, L., Ritterband, L. M., Bailey, E. T., Thorndike, F. P., Lord, H. R., & Baum, L. D. (2010). „Feasibility and preliminary efficacy of a self-hypnosis intervention available on the web for cancer survivors with insomnia.“ In: Electronic Journal of Applied Psychology, 6, S. 10–23.
Quellen
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Farrell-Carnahan, L., Ritterband, L. M., Bailey, E. T., Thorndike, F. P., Lord, H. R., & Baum, L. D. (2010). „Feasibility and preliminary efficacy of a self-hypnosis intervention available on the web for cancer survivors with insomnia.“ In: Electronic Journal of Applied Psychology, 6, S. 10–23.
-
Green, J. P., Laurence, J.-R., & Lynn, S. J. (2014): “Hypnosis and psychotherapy: From Mesmer to mindfulness”. In: Psychology of Consciousness: Theory, Research, and Practice 1(2), 199–212.
-
Lynn, S. J., Shindler, K., & Meyer, E. (2003). Hyp- notic suggestibility, psychopathology, and treat- ment outcome. Sleep and Hypnosis, 3, 2–12.
-
Scholz, O. B., & Ott, R. (2000). „Effect and course of tape-based hypnotherapy in subjects suffering from insomnia.“ In: Australian Journal of Clinical Hypnotherapy and Hypnosis, 21, S. 96–114.
-
Stanton, H. E. (1999). „Hypnotic relaxation and insomnia: A simple solution?“ In: Sleep and Hypnosis, 1, S. 64–67.