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Wie lange dauert eine Hypnosesitzung? Wie schnell wirkt sie?

Für die Hypnose Interessierte zählen die Fragen nach der Sitzungsdauer sowie das Zeitfenster bis zum Eintreten der Wirkung zu den wichtigsten Aspekten. Worauf es dabei zu achten gilt, welche Unterschiede generell gemacht werden und welche Bedeutung dem Klienten dabei selbst zukommt, das werde ich in folgendem Artikel näher beleuchten.

Publiziert: 21. September 2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäß unserem Ethik-Codex lehnen wir stundenlange Hypnosesitzungen ab.
  • Der Ersttermin kann im Vergleich zu Folgesitzungen mehr Zeit in Anspruch nehmen, da hier wichtige Daten abgefragt und wissenswerte Informationen über die Hypnose weitergegeben werden.
  • Der Zeitpunkt, wann die Wirkung einer Hypnose eintritt, lässt sich nicht genau datieren. Dies hängt von vielen Faktoren ab.

Allgemeines zur Sitzungsdauer

Bevor man sich näher Gedanken über die Dauer einer Hypnosesitzung macht, sollte man sich näher informieren: Was ist Hypnose? Daraus lassen sich bereits viele Grundzüge und das Wesen der Hypnose näher ableiten. Für dich als Leserin/Leser ist es an der Stelle wichtig, zu verstehen, dass die Hypnose ein Prozess ist und mit bestimmten Hirnfrequenzen in Verbindung steht.

Währendem du dies liest ist dein Verstand, dein Wachbewusstsein, und somit die Frequenz der Betawellen (14-30 Hz) besonders ausgeprägt. Begibst du dich in hypnotische Trance, so kannst du verschiedene Tiefen durchschreiten. Dies kann an der Zunahme von Alpha- (9-13 Hz), Theta- (4-8 Hz) und Delta-Wellen (0,5-3 Hz) mittels eines EEGs gezeigt werden. Damit verbunden sind die Stadien leichter, mitteltiefer und tiefer hypnotischer Trance. Diese laufen jedoch nicht zwangsläufig linear ab.

Diese besonderen Frequenzbereiche kann unser Gehirn allerdings nicht unbegrenzt aufrechterhalten, weshalb wir auch davon abraten, stundenlange Hypnosesitzungen zu besuchen. In unserer Hypnose Ausbildung lernen die Schülerinnen und Schüler daher, Hypnosesitzungen in möglichst kompakten Zeitfenstern von maximal 90 min durchzuführen. Im Idealfall umfassen sie 60 min. Dies haben wir auch näher in unserem Ethik-Codex ausgeführt, da es am Markt sehr viele Angebote mit Sitzungen von mehreren Stunden gibt. Dies entspricht allerdings weder unserer Philosophie noch unseren praktischen Erfahrungen.

Der Ersttermin

Nach der Kontaktaufnahme mit dem entsprechenden Hypnosetherapeuten stehen im Erstgespräch anfangs umfassende Abklärungen im Vordergrund. Deshalb kann der Ersttermin mehr Zeit in Anspruch nehmen und daher 90 min umfassen. Neben den allgemeinen Daten wird auch festgehalten, ob du dich in einer bestimmten medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung befindest. Auch Faktoren wie Medikamente, Lebensumstände und weitere, für die gemeinsame Zusammenarbeit wichtige Anamneseelemente, werden erhoben.

Anschließend wird der Leistungsauftrag abgeklärt. Das bedeutet, der Klient berichtet über seine aktuelle Situation, Beschwerden sowie das verfolgte Ziel, Wunschgefühle und -emotionen, eigene Lösungsansätze und einen hilfreichen Entspannungsort. Diese Aspekte sind zwingend notwendig für die Gestaltung der folgenden Hypnose. Aus diesem Grund kann sich die Erstsitzung im Vergleich zu möglichen weiteren Terminen etwas verlängern.

Die Hypnose an sich wird dann je nach angewandter Technik etwa 30 min dauern. Dabei kommt es zu einer kurzen Einführungsphase (Induktion), der Wirkung (Hauptteil), unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte, und abschließend die Rückholung (Exduktion). Im Nachgespräch wird dann noch über die Sitzung und weitere Schritte gesprochen und möglicherweise eine Selbsthypnose Anleitung mitgegeben.

Anzahl an Terminen

Sehr häufig erreicht uns in der Ausbildung, jedoch auch unsere Absolventen beim Erstkontakt die Frage nach der Anzahl an Terminen. Das heißt, wie viele Sitzungen zur Bearbeitung des Themas notwendig sein werden.

Auch hier beziehen wir in unserem Ethik-Codex ganz klar Stellung. Hierzu lässt sich pauschal keine eindeutige Aussage treffen. Wir können im Vorfeld nicht abschätzen, welche Themen der Klient mitbringt, welche zusätzlichen Methoden oder medizinischen/therapeutischen Verfahren er gerade in Anspruch nimmt, wie ausgeprägt seine Selbstverantwortung ist und wie sich der gemeinsame Prozess gestaltet.

Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Absolventinnen, ihre Klienten selbst bestimmen zu lassen, ob sie Folgetermine möchten. Sie geben den Weg und die Anzahl der Termine vor. Hypnosetherapeuten sind als Begleitung zu sehen und orientieren sich an den Rückmeldungen der Klienten.

Ablauf von Folgesitzungen

Nach dem Ersttermin fallen Folgesitzungen in der Regel kürzer aus. Hier sind keine umfassenden Datenerhebungen mehr nötig und auch die Anamnese gestaltet sich weniger intensiv. Selbstverständlich nehmen sich Hypnosetherapeuten auch hier wieder Zeit für das Vorgespräch und gehen auf die Erfahrungen seit der letzten Sitzung ein. Im Vorgespräch wird wieder eruiert, welches Ziel mit der heutigen Sitzung verfolgt wird, welches Thema vorrangig ist und welche Wunschgefühle sowie -vorstellungen gerne umgesetzt werden möchten.

Dementsprechend kann in Folgeterminen die eigentliche Hypnose unter Umständen auch etwas länger ausfallen. Sie sollte laut unserem Ethik-Codex 45-50 min nicht überschreiten. Vor allem, wenn komplexere Themen bearbeitet werden oder umfassendere Techniken Anwendung finden, so kann dies durchaus geschehen. Im Rahmen unserer Fortbildungen lernen unsere Absolventen auch Instrumente wie das Palacios HTR-Protokoll®, das etwa 50-60 min in Anspruch nehmen kann (exkl. Vor- und Nachgespräch).

Ansonsten bleibt die Struktur aus Induktion, Hauptteil und Exduktion gleich und wird mit dem Nachgespräch wieder abgerundet.

 

Wirkung der Hypnose

Auch die Frage Wie wirkt eine Hypnose?“ erreicht uns sehr häufig, weshalb wir den entsprechenden Artikel sehr empfehlen. Damit verbunden, möchten Interessierte auch wissen, wie schnell eine Hypnose wirkt. An dieser Stelle möchten wir auch immer wieder mit den häufigsten Mythen bzgl. der Hypnose aufklären: Sie stellt kein Verfahren dar, das Probleme auf Fingerschnippen löst. Vielmehr ist sie als eine komplementäre Methodik zu sehen, die mit Hilfe des Unterbewusstseins Eigenprozesse anstoßen kann.

Aus diesem Grund geben wir, wie oben beschrieben, keine konkrete Anzahl an Terminen beim Erstkontakt vor. Jeder Mensch nimmt die Hypnose während der Durchführung anders wahr und beschreibt auch danach die Wirkungen unterschiedlich. Um für die Klienten das bestmögliche Ergebnis zu gewährleisten, achten unsere Absolventen darauf, nur deren Worte und Formulierungen in der Hypnose einzusetzen. So fühlt sich unserer Erfahrung nach das Unterbewusstsein am besten angesprochen und eine Identifikation mit den neuen Informationen wird geschaffen.

Wirkungen der Hypnose können sich also manchmal sofort einstellen. Die Zielerreichung hängt dabei von vielen Faktoren ab. Zum einen sind Wille zur Durchführung, Glaube an den Fortschritt und Vertrauen der Methode und dem Hypnosetherapeuten gegenüber elementar wichtig. Zum anderen spielen auch die Lebensumstände, mögliche medizinische und therapeutische Verfahren und die Einnahme von Medikamenten eine entscheidende Rolle.

Häufig wünschen sich Klienten nach der Hypnose sofort eine Lösung für ihr Thema oder eine Befreiung davon. Das kann und darf die Hypnose nicht versprechen. Manchmal kann sich nach der ersten Sitzung das Konsultationsthema gelöst haben. Ein anderes Mal braucht es vielleicht mehr Termine, was die Wirkungsweise der Hypnose keineswegs schmälert. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass Klienten stets sofort nach der Hypnose oder spätestens bei einem Folgetermin von einer positiven Wirkung berichten.

Ähnlich anderen Verfahren kann auch die Hypnose im Sinne des sogenannten Zwiebelprinzips wirken[i]. Das bedeutet, dass sich erst nach und nach verschiedene Aspekte des Themas aufzeigen können und sich dann ablösen. Dies kann dann dazu führen, dass sich die „Lösung“ erst nach und nach zeigt, weil möglicherweise noch andere Teilaspekte vorrangiger waren.

Selbstverantwortung

Wenn es darum geht, wie schnell eine Hypnose wirkt, dann möchten wir den Aspekt der Selbstverantwortung hervorgeben. Gerade im Rahmen der Hypnosetherapie spielt die Eigeninitiative eine sehr wesentliche Rolle, um seinem Ziel näher zu kommen und die Wirkung der Hypnose zu intensivieren. Erhält der Klient vom Hypnosetherapeuten eine Selbsthypnose Anleitung an die Hand, so sollte diese auch regelmäßig genutzt werden. Wurden in der hypnotischen Trance Anker kreiert und diese für den Klienten im Anschluss notiert, so sollten diese auch im Alltag eingesetzt werden.

Es kommt immer wieder vor, dass Klienten von einer Hypnoseanwendung eine sofortige Lösung ihres Problems erwarten. Hier verweisen wir vor allem auf die Selbstverantwortung und die Bedeutung der Eigeninitiative. Hypnosetherapeuten können lediglich Anstöße geben. Für die Umsetzung und die weitere Vertiefung der Arbeit mit dem Unterbewusstsein ist auch der Klient verantwortlich. Dementsprechend kann sich unter Umständen auch früher eine Wirkung zeigen.

Fazit

So unterschiedlich die Hypnose gelehrt wird, so sehr unterscheiden sich auch die Aussagen zur Dauer einer Hypnosesitzung. Da in der hypnotischen Trance andere Hirnfrequenzen auftreten, kann dieser Zustand nicht ewig lange aufrechterhalten werden. Daher empfehlen wir eine Dauer von 60-90 min, wobei Erstsitzungen sich eher am Maximum und Folgesitzungen am Minimum orientieren.

Hinsichtlich Wirksamkeit der Hypnose berichten uns Klienten, über Veränderungen bereits während und nach der Trance. Die Analyse von Unterschieden erfolgt dann bei möglichen Folgetermin genauer. Wobei wir generell davon abraten, solche kategorisch vorzuschreiben. Die Bedeutsamkeit der Eigeninitiative des Klienten sollte auf alle Fälle bereits im Vorgespräch betont werden. Auf diese Weise kann er selbst die Wirksamkeit der Hypnose mitbeeinflussen.

Autor

Philipp Feichtinger, BEd. hat in Österreich Lehramt für Mathematik und Geschichte studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Bereits während seines Studiums interessierte er sich für komplementärmedizinsche Themen und Verfahren und ließ sich umfassend zum Naturheiltherapeuten ausbilden. Es folgte in Deutschland die Ausbildung zum Heilpraktiker und bei Gabriel Palacios zum Hypnose- und Gesprächstherapeut nach der Methode Invaluation® sowie Coach für Geistige Entwicklung. Neben seiner Naturheilpraxis in Österreich ist er auch Kurs- und Seminarleiter zu verschiedenen Entspannungsverfahren, Energie- und Coachingmethoden u.a. an den deutschen Paracelsus Gesundheitsakademien und Autor zahlreicher Fachartikel in Gesundheitsmagazinen im deutschsprachigen Raum. Seit Juni 2023 ist er im Team von Palacios Relations.

Quellen und Studien