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Abnehmen mit Hypnose: Bringt das langfristig was?

Neben der Raucherentwöhnung zählt die Gewichtsabnahme zu den häufigsten Konsultationsgründen der Hypnose. Viele Menschen leiden unter den Kilos, die ihnen das Leben erschweren, und haben bereits unzählige Diäten hinter sich. Das Übergewicht kehrte jedoch durch den Jo Jo Effekt zurück und die kurzfristigen Veränderungen wandeln sich sogar ins Gegenteil um. Verständlich, dass Betroffene nichts unversucht lassen, um ihr Ziel zu verwirklichen. Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Publiziert: 29. August 2023

von Palacios Academy

Wer bei Gewichtsproblemen oder Störungen des Essverhaltens Hilfe bei einem Hypnotiseur sucht, sollte dabei nicht von einem Ersatz herkömmlicher Methoden ausgehen. Gerade wenn die Ursache körperlicher Natur ist, so kann die Hypnose alleine kein Versprechen für eine Gewichtsreduktion geben.

Bereits im Vorgespräch der Behandlung wird darauf eingegangen, welche Maßnahmen (Diäten, etc.) bereits unternommen wurden, wie der allgemeine medizinische Zustand ist und welche Rolle das Essen im Leben des Klienten einnimmt. Diese wichtigen Grundinformationen bestimmen bereits im Vorfeld wichtige Schritte der Zusammenarbeit.

So sollte der Hypnosetherapeut auch informiert werden, ob es häufig zu Heißhungerattacken kommt, eine Schwäche für Schokolade oder Süßes besteht oder bereits häufiger ein geschaffter Erfolg durch den Jojo Effekt wieder zunichte gemacht wurde. Dementsprechend gestaltet sich dann auch die Sitzung.

Ziel der Hypnose ist es, nach dem ausführlichen Vorgespräch und dem Abfragen von Wunschgefühlen und -vorstellungen, den Klienten in einen entspannten Trancezustand zu führen. Dabei wird zum einen der Frage nachgegangen, worin mögliche Hindernisse für eine Gewichtsreduktion bestehen. Zum anderen werden positive und hilfreiche Ressourcen genutzt, um den Wunsch, Gewicht zu verlieren, im Unterbewusstsein zu verankern.

Auch sogenannte Suggestionen (in der Hypnose und darüber hinaus wirkende formelhafte Sätze) können in Trance dabei unterstützen, mögliche Blockaden oder hemmende Verhaltensweisen zu lösen. In der Hypnose werden insbesondere hilfreiche Vorstellungen und unterstützende Emotionen genutzt, um eine neuronale Neuverknüpfung zum Thema Essen bzw. Gewicht zu erreichen.

Ursachen für die aktuelle Gewichtsthematik können auch in der Vergangenheit liegen. Konkrete Ereignisse wie Mobbing in der Schule, Scheidung der Eltern oder sich ungeliebt fühlen können dazu führen, dass Essen zur Kompensation wird. Meist gibt es verschiedene, auslösende Faktoren. Im Vorgespräch wird stets abgefragt, ob der Klient eine Arbeit mit der Vergangenheit wünscht. Besteht bereits eine Grundtherapie, so sollte auch hier vom Therapeuten ein Einverständnis eingeholt werden.

Nun wird entweder gemeinsam an Glaubenssätzen gearbeitet, indem positive Ressourcen gefunden und aufgebaut werden. Sind konkrete, belastende Situationen bekannt, so können mittels hypnotischer Trance damalige Gefühle umbewertet und z.B. neue positive Vorstellungen kreiert werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Methode der Affektbrücke: Unter Affekt versteht man eine heftige Erregung/einen impulsiven Gemütszustand. Dieser kann an bestimmte belastende Schlüsselreize (Trigger) geknüpft sein und entsprechende Verhaltensweisen zur Folge haben (Beeinflussung der Essgewohnheit, Zuckersucht, etc.). Bei der Affektbrücke folgt man einem entsprechend vom Klienten beschriebenen Gefühl in eine damit verbundene Situation in die Vergangenheit. Ein Affekt kann z.B. eine Leere in Form eines gefühlten Lochs in der Magengegend sein. In der Hypnosetherapie greift man wieder auf eine oder mehrere Ressourcen zurück und verändert das Gefühl und das damit verbundene Empfinden.

Auch der Aufbau einer therapeutischen Aversion gegenüber bestimmten Lebensmitteln und Getränken kann in der Hypnose dabei unterstützen, ein starkes Verlangen nach Zucker abzubauen. Dabei wird im Vorgespräch analysiert, wofür eine besondere Schwäche besteht (zucker-, fett- oder kalorienhaltige Produkte aller Art). Dem Unterbewusstsein wird anschließend aufgezeigt, dass diese jedoch nachteilig für den Stoffwechsel, schwer verdaulich oder wenig hilfreich für die Vitaminproduktion sein können. Der genaue Wortlaut wird gemeinsam vorher besprochen.

Sowohl aus dem Inland als auch international existieren zahlreiche Studien, die der Wirksamkeit der Hypnose beim Abnehmen nachgehen. Viele stellen diese auch verhaltenstherapeutischen Maßnahmen gegenüber und vergleichen die Effektivität. Besonders spannend ist eine Studie aus dem Jahr 2003 der Universität Tübingen. Dabei wurden 43 Frauen mit Übergewicht mit dem Wunsch, abzunehmen, psychotherapeutisch betreut. 21 Teilnehmerinnen erhielten einen Behandlungsmix aus Verhaltenstherapie und Hypnose. Die restlichen Frauen wurden lediglich verhaltenstherapeutisch behandelt.

Wenngleich beide Testgruppen eine Gewichtsverringerung erzielen konnten, so zeigte das Ergebnis, dass die erste Kontrollgruppe nachhaltig mehr Pfunde verlieren konnte, die Lebensfreude stieg und auch der Jojo Effekt ausblieb. Selbst wenn aus dieser Studie keine Gewähr für einen Erfolg hypnotischer Zugänge gegeben werden kann, die Forschung der jüngeren Zeit macht dennoch Hoffnung.

In unserem Institut konnten wir vor allem im Rahmen von Gruppenhypnose-Abenden bereits sehr gute Erfolge und persönliche Meilensteine der Teilnehmer verzeichnen. Rückmeldungen von einer Gewichtsreduktion von 10 kg oder mehr nach bereits einem einzigen Abend freuen uns immer sehr und zeigen, welche große Bedeutung das Unterbewusstsein beim Abnehmen hat. Selbstverständlich lässt sich dies nicht pauschalieren und häufig müssen die verschiedenen Aspekte der Ursache mitberücksichtigt werden, dennoch sind Vorstellungen und Gefühle ein ausschlaggebender Faktor.

Dabei ist zu unterscheiden, ob man eine Einzelsitzung oder eine Therapie in der Gruppe in Anspruch nimmt. Beide Verfahren können wichtige Impulse bereithalten, um das Wunschgewicht zu erreichen. Bei Einzelsitzungen variiert der Preis je Anbieter zwischen 150 und 350 CHF pro Einheit. Die Arbeit in der Gruppe ist dementsprechend kostengünstiger (Preise zwischen 80-200 CHF), hat allerdings den Nachteil, in der Hypnose kaum auf die Einzelbedürfnisse beim Thema Übergewicht eingehen zu können.

Möchte man mit Hypnose abnehmen, so hängt der Erfolg sowie der Zeitraum auf dem Weg zum gewünschten Gewicht von verschiedenen Faktoren ab. Jeder Körper ist anders und der Zustand der Hypnose muss die dabei erarbeiteten Informationen erst an den Stoffwechsel weitergeben. Wichtig ist das Vorgespräch, wo Fragen hinsichtlich des Essverhaltens, der Bewegung und Ernährung für den Hypnotiseur geklärt werden.

Außerdem gilt es, herauszuarbeiten, inwieweit eine komplementäre Zusammenarbeit notwendig sein kann (z.B. Ernährungsberatung, Personaltrainig, Bewegungstherapie, etc.). Schließlich müssen alte Gewohnheiten erst nach und nach verändert und neue, positive Muster aufgebaut werden, um dem Körper beim Abnehmen zu helfen.

Die Dauer hängt jedoch auch von der Anzahl der gewünschten Pfunde ab, die man verlieren möchte. In der Regel lässt sich daher auch schwer im Vorfeld eine Aussage hinsichtlich der Anzahl der Sitzungen treffen. Die Hypnose arbeitet mit dem Geist und erfordert im Prinzip auch etwas die Mitwirkung des Klienten. Sein Verhalten im Alltag und die Anwendung der erarbeiteten Schritte entscheiden daher über die Dauer und die Wirksamkeit des Weges zum Wunschgewicht mit.

Wer bereits Erfahrungen im Rahmen einer Hypnotherapie sammeln konnte weiß, dass Wille, Glaube und Vertrauen in den Hypnotiseur elementar wichtig sind. Daher sollte bei überzogenen Versprechen stets Acht gegeben werden. Gute Hypnotherapeuten kennen ihre rechtlichen Möglichkeiten und sind sich der komplementären Bedeutung der Hypnose bewusst. Daher sollte bei psychischen Erkrankungen die Sitzung nicht ohne Absprache mit dem zuständigen Grundtherapeuten begonnen werden. Der bestmögliche Erfolg in ebendiesen Fällen beruht auf der Zusammenarbeit zum Wohle des Klienten.

Achten Sie natürlich auch auf Faktoren wie die Zertifizierung Ihres Therapeuten, vorliegende Rezensionen und Bewertungen um ein umfassendes Bild vor der Zusammenarbeit zu erhalten. Der Verband Schweizer Hypnosetherapeuten, geleitet von Gabriel Palacios, achtet sehr genau auf die Ausbildung und Qualifizierung seiner Mitglieder. Die Therapeutenseite des VSH bietet einen optimalen Überblick.

Dabei steht nicht nur eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung im Vordergrund, sondern auch ein achtsamer Umgang mit den Klienten. Dies beginnt bereits im Vorgespräch, indem den Klienten keine selbst konstruierten Wege übergestülpt und in der Hypnose Worte und Vorstellungen verwendet werden, die alles andere als gewünscht sind. Ein guter Hypnotiseur ist während der Sitzung in ständigem Austausch mit seinem Klienten, handelt stets zu dessen Wohl und gestaltet die Behandlung soweit möglich in gemeinsamer Absprache. Der VHS steht in engem Austausch mit dem Deutschen Verband für Hypnose (DVH), der ebenfalls eine Therapeutensuche zur Verfügung stellt.

Auch auf unserer Institutsseite finden Sie eine Auswahl zertifizierter und bei uns ausgebildeter Therapeuten, die die strengen Vorgaben erfüllen und auch qualifizierte Zusatzlehrgänge absolviert haben.

Auf alle Fälle macht es Sinn vor einer Hypnose Informationen bei der persönlichen Krankenversicherung einzuholen, ob eine Kostenübernahme erfolgt. Zwar beinhaltet der Leistungskatalog der Grundversicherung auch Methoden der Alternativmedizin – die Hypnosetherapie zählt allerdings nicht dazu. Die Kosten werden daher nur in Ausnahmefällen von den Grundversicherungen beglichen. Einige haben die Hypnose allerdings als freiwillige Leistung in ihr Konzept aufgenommen. Um diese in Anspruch nehmen zu können, braucht es allerdings eine ärztliche Verordnung und eine schlüssige Darlegung, warum die Hypnose notwendig ist. Besonders beim Thema Gewicht wird häufig der Body Mass Index als Grundlage für Unterstützungen der Krankenkasse hinzugezogen (unter einem BMI von 30 gibt es meist keine Kostenübernahmen für Hilfeleistungen).

Verfügen Sie über eine Zusatzversicherung für Alternativmedizin sieht die Sache hier schon anders aus. Je nach Tarif und Leistungspaket werden von der Kasse 50-90 % der Kosten übernommen. Hier ist allerdings darauf zu achten, ob ihr gewählter Anbieter auch von der Zusatzversicherung anerkannt ist, denn nicht jede Behandlung wird ungeprüft übernommen.

Daher unser Tipp: Informieren Sie sich ausreichend über die Leistung der Versicherung und den Leistungserbringer hinsichtlich seiner Anerkennung.

Entgegen des häufigen Irrglaubens kann der Zustand der Hypnose keine Nebenwirkungen nach sich ziehen. Allerdings ist hinsichtlich des Stoffwechsels und durch ein möglicherweise verändertes Essverhalten darauf zu achten, welche Interventionen für eine stabile Gesundheit notwendig sind. Das bedeutet, auf die Trinkmenge ebenso zu achten wie einen ausgewogenen Zuckerspiegel und eine regelmäßige Nahrungsaufnahme.

Sollte das Abnehmen vor allem an eine Zuckersucht gekoppelt sein, dann ist es wichtig, das Gewohnheitsverhalten der jeweiligen Person zu beachten. Dies kann sich durch die Hypnose verändern und Entzugserscheinung hervorrufen. Hier sollte auf alle Fälle auch mit anderem Fachpersonal (Ernährungsberater, etc.) Rücksprache gehalten werden, um auf diesem Weg optimal abgleitet zu werden.

Eine umfassende Hypnose Ausbildung wie an unserem Institut Palacios Relation gibt auch Einblicke im Umgang mit Klienten, die unter Gewichtsproblemen leiden. Die Grundausbildung behandelt auch den Einsatz der Hypnose zum Abnehmen.

Des Weiteren bietet das Zentrum auch Fachfortbildungen wie die Gewichtstherapie, welche ebenfalls vor Ort oder im Fernstudium absolviert werden können. Sie stellt eine tiefere Auseinandersetzung einer Hypnose bei Gewichtsproblemen dar und ermöglicht weiterführende Angebote beim Umgang mit der Wunschfigur.

Philipp Feichtinger, BEd. ist Hypnose- und Gesprächstherapeut nach der Methode Invaluation®, Coach für Geistige Entwicklung, Heilpraktiker, ausgebildeter Mittelschullehrer, Kurs- und Seminarleiter sowie Autor zahlreicher Fachartikel in Gesundheitsmagazinen mit eigener Praxis in Österreich.