Blitzhypnose.

Was ist das? Funktioniert das wirklich oder ist das nichts als Show?

Die Blitzhypnose, oder auch Blitzinduktion oder Schnellhypnose genannt, ist für viele Menschen sicherlich Bereich der Hypnose mit der meisten Faszination. Aber auch mit den meisten Rätseln. 
So wundern sich selbst Fachleute, erfahrene Hypnotiseure und Hypnotherapeuten oft darüber, wie es passiert, dass einige so blitzartig schnell in Hypnose versetzt werden können. Durch wissenschaftliche Messungen an unserem Institut können wir jedoch eine Antwort auf diese Fragen liefern.

Publiziert: 26. September 2023

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von Palacios Academy

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Blitzhypnose ist eine Technik, um Menschen schnell in einen hypnotischen Zustand zu versetzen.
  • Diese Form der Hypnose wird zwar oft in Showhypnose verwendet, hat aber auch Anwendungen in der seriösen Therapie.
  • Blitzhypnose ist nur die Einleitung in die Trance und nicht die eigentliche therapeutische Arbeit.

In diesem Artikel erfahren Sie also, was Blitzhypnose ist, ob sie wirklich möglich ist, welche Arten von Blitzhypnose es gibt. Wie funktioniert sie und wer wendet sie an? Außerdem lernen Sie, warum sie mit Showhypnose dabei nichts zu tun haben muss und ob sie überhaupt seriös in der Hypnosetherapie eingesetzt werden kann.

Blitzhypnose – was ist das?

Es gibt bekanntlich diverse Möglichkeiten, in den Zustand von hypnotischer Trance zu gelangen. Es gibt also verschiedene Formen der so genannten Induktion.

Die Einleitung in den Zustand tiefer Entspannung nennt man dabei auch Induktionen. Wollen wir hypnotherapeutisch arbeiten, dann müssen wir zuerst eine Induktion voranstellen. Das können Sie sich vorstellen, wie einen Raum, den man erst betreten kann, wenn man diese Tür geöffnet hat. Die Induktion selbst ist nur das Öffnen der Tür. Das was im Raum selbst passiert, ist was Anderes. Jetzt ist die Frage, öffnen wir die Tür blitzartig oder ganz langsam. Ein anderer Vergleich ist das Baden im Freibad. Springen wir ins kalte Wasser oder gehen wir langsam, Schritt für Schritt hinein?

Es geht bekanntlich bei Hypnose darum, die Energie des Gehirns aus den kritischen und rationalen Hirngebieten in die emotionalen und kreativen Hirngebiete zu verlagern. Doch wie geht das? Wie kommen wir nun in diesen Zustand? Wie können wir die Energie des Gehirns aus der Ratio verlagern, um die kritische Instanz inaktiver werden zu lassen?

Schon alleine das Schließen der Augen sorgt dafür, dass das Gehirn das Signal zur Entspannung bekommt. Denn warum halten wir die Augen für längere Zeit geschlossen? Dafür gibt es nur einen Grund: wir wollen schlafen gehen. Es ist aber auch durchaus möglich, mit geöffneten Augen im hypnotischen Zustand zu sein.

Die langjährige Erfahrung und zahlreiche Messungen haben ergeben, dass auch das Nachdenken oder Sprechen über die Lösung oder den Lösungsweg schon tiefere Hirnfrequenzen zur Folge hat. Das ist ein Wissen, das für den therapeutischen Prozess einen nicht zu unterschätzenden Wert hat, gibt es noch zahlreiche Ansätze, die den Großteil der Zeit des therapeutischen Prozesses in der Problemfokussierung verharren, statt auf die Lösung zu fokussieren.

Im Hinblick auf den Hypnoseprozess nutzen wir nicht nur eine Form für die gezielte Induktion. Grundsätzlich entsteht die Inhibition der kritischen Instanz auf zwei Wegen, die wir als Überreizung und Unterreizung bezeichnen. Wir könnten auch von Überforderung und Unterforderung sprechen. Auf beide soll dann unmittelbar die Entspannung folgen, damit die Ratio weiterhin inaktiv bleibt. Das geschieht im Prozess dann mit vertiefenden Suggestionen.

Formen und Nutzen von Blitzhypnose

Kommen wir nun also zum Thema Blitzhypnose zurück. Diese ist nämlich genau die Überreizung des Gehirns.

Wie kann man nun Überreizung hervorrufen? Vergleichbar ist dies mit einer Überraschung. Wir schaffen also einen kleinen Überraschungsmoment und bringen so das Gehirn dazu, die Ratio in der darauffolgenden Entspannung zu inhibieren. Am besten kann das funktionieren, wenn wir sie auf allen drei Wahrnehmungsebenen vornehmen, visuell, auditiv und taktil. Theoretisch könnte man sich als Therapeut auch im Schrank verstecken, dann unvorhergesehen herausspringen und den Klienten mit einem „Buh“ erschrecken. Solch drastischer Maßnahmen bedarf es jedoch gar nicht mal. Denn, was viele nicht wissen: Überreizung passiert im Alltag andauernd.

Warum das funktioniert, hat der Wissenschaftler Walter Cannon übrigens mit den klassischen Stressreaktionen „fight, flight and freeze“ erklärt.

Wir können messen, dass auch kleine, sanfte Maßnahmen vollkommen ausreichen, um das Gehirn in den Modus der tiefen Frequenzen zu bewegen. So genügt es sogar schon, wenn wir unsere Hand, die der Klient fokussiert, zur Stirn bewegen. Eine Berührung im Gesicht ist schon ungewohnt und überreizend genug.

Den Mechanismus der leichten Überreizbarkeit machen wir uns nun also in den so genannten Blitzinduktionen zunutze. Dafür haben sich im Laufe der Geschichte der Hypnosetherapie zahlreiche Induktionsformen herauskristallisiert.

Es gibt also nicht nur eine Form der Blitzhypnose, sondern eine ganze Reihe von Blitzhypnose-Techniken. Und manche bedeuten einfach nichts Größeres als eine Berührung am Arm.

Es ist insbesondere Dave Elman, den man als den Meister der schnellen Hypnoseeinleitungen bezeichnen kann. Mit seiner Technik versetzte er sogar Mediziner, Fachleute, Ärzte und Zahnärzte in verblüfftes Erstaunen. Denn er konnte ungewöhnlich effizient Menschen in die Trance führen. Sein Wissen vervollkommnete und lehrte er anschließend und wird bis heute stetig weiterentwickelt. Im Dave Elman Hypnose Institutes aus den USA wird den Hypnotiseuren die Dave Elman Hypnose gelehrt, wie zum Beispiel die so genannte legendäre «Dave Elman Induction», die sich einen Namen gemacht hat.

Was sind die Vorteile von Blitzhypnose?

Die Blitzhypnose hat, zu unrecht, einen schlechten Ruf. Nicht zuletzt deshalb, dass sie ihren Ursprung tatsächlich in der Showhypnose hat, welche viele Mythen und Vorstellungen in die Gesellschaft gebracht hat.

Dennoch ist es uns ein Anliegen, dass die dort verwendeten Methoden nicht per se verwerflich sein muss. Wir vergleichen das gern mit einem Messer. Wir können es nutzen, um uns ein Croissant aufzuschneiden, oder aber, um als Herzchirurgen Leben zu retten. Wir können es aber auch Menschen verletzen. Das hat aber mit dem Messer als solchem nichts zu tun. Eines kann Hilfe und auf der anderen Seite Waffe sein.

Dies kann man auf Blitzhypnose übertragen. Es ist nicht nur messbar so, dass diese Form der Tranceeinleitung eine enorme Wirkung hat. Paradoxerweise genau für solche Menschen, die von sich fälschlicherweise meinen, sie seien nicht hypnotisierbar. Sondern, und das darf nicht vernachlässigt werden, gehört Blitzhypnose oft zum so genannten Lösungsweg des Klienten. Da das Empfinden der hypnotischen Trance und deren Tiefe nicht immer vom Klienten empfunden wird, kann es schnell passieren, dass er sich einbildet, er sei gar nicht in Hypnose gewesen.

Schlimmstenfalls würde er sich einreden, dass die Therapie aufgrund dessen nicht wirksam war oder dass bei ihm nicht funktioniert habe. Das wäre doch schade, wenn wir uns aus eigenen Bedenken gegenüber der Vorgehensweise der Showhypnose, nicht dazu bereit sehen, die Methode, die dem Klienten wirklich helfen und guttun würde, anzuwenden. Zumal es hier ja noch gar nicht um den Wirkprozess geht, sondern lediglich um die Einleitung in diesen Zustand.

Das Schöne ist: wir können die Induktion individuell auswählen. Wir fragen den Klienten in der direkten Kommunikation, in welcher Form er gern in den Zustand der Hypnose begleitet werden möchte und können den Wünschen und Bedürfnissen jedes Menschen auf diese Weise ganz individuell und tagesaktuell eingehen.

So wie unterschiedliche Suggestionen bei verschiedenen Leuten unterschiedliche Reaktionen herbeiführen, so ist auch die Vorliebe für eine Induktion etwas sehr Individuelles. Auch die Hypnoselegende Milton Erickson betonte immer wieder, wie wichtig es sei, dass Hypnosetherapeuten unterschiedliche Mittel kennen.

Deshalb erscheint es uns auch wichtig, dass die von uns ausgebildeten Hypnosehtherapeut/innen den Alltagsmythen nicht verfallen und das wertvolle, wissenschaftlich fundierte Tool der Blitzhypnose auch sicher und kompetent beherrschen. Unseres Erachtens gehört die Blitzhypnose also zum Repertoire eines jeden Hypnotiseurs und kompetenten Hypnose Coaches, der in der Lage sein sollte, eine Vielzahl an Techniken ganz flexibel und sehr individuell einzusetzen.

Unsere jahrelange Erfahrung hat gezeigt, und das haben wir in unzähligen Messungen nachweisen können, dass die Blitzhypnose sehr gut funktioniert. Spannenderweise vor allem bei Menschen, die von sich selbst behaupten, nicht entspannen oder loslassen zu können. Einige Personen haben, wie wir gesagt haben, einen unbegründeten Glaubenssatz, keine starke Empfänglichkeit für Hypnose zu haben. So gehört es zu ihrem Lösungsweg, schnell und nicht mit verbalen Mittel in die Trance und Tiefenentspannung zu gelangen.

Ein Vorteil von Schnellhypnose ist, dass man gerade bei der Einleitung Zeit spart. Man springt also schnell ins Wasser und kann eventuell mehr Fokus auf das Schwimmen richten. Blitzhypnose und Schnellhypnose sind also sehr gut dafür geeignet, um die Klienten rasch in den Zustand von Trance zu begleiten.

Blitzhypnose in der Hypnose Therapie?

Die Antwort lautet also klar, ja. Blitzhypnosen sind keine Tricks und kein Spiel. So kann man auch nicht behaupten, dass die Schnellhypnose sich nicht für die Hypnotherapie und erst recht nicht für einen seriösen Hypnotherapeut eignen würde. Es handelt sich ausdrücklich nur um das Einleiten in die Trance. Mittels Suggestionen wird dann erst vertieft und erst danach findet die eigentliche Arbeit in der Trance statt und ist der Hauptbestandteil einer Sitzung.

Blitzhypnose zu lernen: Welche Ausbildungen gibt es?

Da es keine Magie ist, kann entsprechend auch jeder diese Technik der Blitzhypnose lernen. Jedoch ist es uns als Institut für therapeutische Hypnose wichtig, dass zuvor eine Grundausbildung absolviert wurde. Auch Coaches, Trainer und weitere Fachkräfte im Bereiche der geistigen Unterstützung (wie z.B. Psycholog/innen, Anästhesist/innen, Therapeut/innen etc.) sind willkommen, jedoch gilt zu erwähnen, dass nach der erlernten, üblichen Induktionen im Grundsatz weiterführende Elemente im Rahmen einer Hypnose (wie z.B. therapeutische Prozesse, Ausleitung etc.) folgen, welche an diesem Seminar nicht unterrichtet werden. Blitzhypnose soll nach unserem Verständnis nur als Werkzeug im Zusammenhang mit der eigentlichen Hypnose zum Einsatz kommen und Anwendung finden.

Ausbildungsinhalte und Zertifikat

In unserem Seminar lernen Sie eine Auswahl an verschiedenen Techniken der Blitzinduktion. Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt, um die Anwendung auch zu üben. Sie findet live vor Ort statt, da wir für die Blitzhypnose auch zum Teil mit dem Körper arbeiten.

In diesem Seminar erlernen Sie alles über Wirkungsweise der Blitzhypnose aber auch diverse Blitzinduktionen. Sie stellen sich gegenseitig als Probanden zur Verfügung, um miteinander zu üben.

Anschließend erhalten Sie eine Fachbestätigung.

Hier finden Sie die nächsten Termine:

https://palacios-relations.ch/veranstaltung/blitzinduktionen-seminar/

Zusammenfassung

Blitzhypnose ist nur eine Kategorie von verschiedenen Techniken, um einen Klient in Trance zu versetzen. Jeder Therapeut sollte entsprechend Blitzhypnose sicher beherrschen.

Leider haben viele Hypnotiseure in Video und Show ihre Probanden mit aufsehenerregenden Maßnahmen genutzt. Der Proband wurde dann vermeintlich blitzartig in Trance versetzt, manchmal anscheinend nur mit dem Wort bzw. der Suggestion „Schlaf“ gar zum Somnambulismus (die Bezeichnung für Schlafwandeln) auf der Bühne geführt. Wir konnten zeigen, dass Blitzinduktion auch seriös von Therapeuten genutzt werden kann. Jeder Mensch ist unterschiedlich und so benötigt und erwartet jede Person auch etwas anderes.

Es fehlen vielen Menschen und aber auch vielen Hypnotiseuren noch immer die fundierten Informationen über diesen spannenden und wirkungsvollen Bereich der Blitzhypnose.

Autor

Dr. Martha Walczak studierte Literaturwissenschaften, Englisch und Spanisch in Deutschland, Spanien und England. Sie war dabei Stipendiatin zahlreicher Hochbegabtenförderungswerke. Schon im Studium begeisterte sie das Thema Psychologie, sodass sie ihren akademischen Schwerpunkt neben der Philologie recht schnell darauf ausrichtete. Ihre Dissertation wurde mit einem nationalen Promotionsstipendium unterstützt, mit Bestnote bewertet und schließlich in einem renommierten Wissenschaftsverlag veröffentlicht. Nach ihrer Promotion zog sie in die Schweiz und ist seit August 2023 Assistentin der Geschäftsleitung bei Palacios Relations GmbH.